Geh zu, Pumuckl! Was für ein prätentiöser Album-Titel, Benjamin hin oder
her! Soll man um jeden Preis merken, dass hier kluge Menschen am Werk sind –
die sich ihrem auch nicht ganz krampflosen Bandnamen nach womöglich als die
süddeutsch(sprachig)en Stereolab verstehen? Aber, hallo, beides stimmt.
Monostars aus München knüpfen mit klassischer Vierer-Besetzung, verstärkt
um diverse Analog-Keyboards, an Old-School-Synthie-Sounds von Kraut bis New
Wave an. Sie tun das auf Grundlage von Gitarren-(Post-)Rock, der ein
Spektrum aus verschiedenen Tempi, Schrummeln, Serialität und Zackigkeit
ausschöpft. Abgesehen von melancholisch-breiten Instrumentals besticht die
Platte vor allem durch feine Texte zwischen These und Erfahrung: »Mich
faszinieren vor allem die Dinge, die durch ihren Gebrauch noch an Schönheit
gewinnen!«: Ein Moment der »Wiederaneignung« durch »taktischen Konsum« (de Certeau/Cultural Studies) mit heiser-verhaltenem Schreien und charmant
rollendem Caroline-Reiber-R auf den Punkt gebracht. Oder „Neue Ordnung“,
das Lied vom Lagerarbeiter, der auf dem Gabelstapler rotiert, aber es macht
ihm KEINEN Spaß: »Ich wollte immer etwas anderes machen als mir auf engstem
Raum vorübergehend Platz zu schaffen.« Das ist fast schon Sozialkritik
(althochdeutsch für »Dissidenz«), außerdem funky samt Vibra(Xylo?)phon. Es
moduliert, es rockt, es denkt.
Monostars
Passagen
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