2007 spielten Oxbow in Köln im Vorprogramm von ISIS. Die Stimmung im Publikum war teilweise geprägt von Überforderung. Die exaltierte Art von Sänger Eugene Robinson aufgrund seiner schier unmenschlichen Energie, der massive, spätestens zum Ende des Konzertes fast nackte Körper stießen auf – naja, Ahnungslosigkeit. Es passte nicht zur im Gegensatz dazu gänzlich introspektiven Musik des Hauptacts. Oxbow, vor allem Robinson, überrascht. Seine Bühnenshow ist ein Kampf mit dem Teufel. In dem gewaltigen Ganzen steckt das Weinen, Flüstern, Klagen, Schreien eines Kämpfers. Seine Worte voller Wut, voller Gefühl, voller Hingabe und voller Blues. Ein Typ wie ein Vulkan, seine Performance der bewusste, kontrollierte Ausbruch. In den leisesten, sanftesten Momenten zu Tränen rührend, in den lautesten sind seine Worte stets voller Poesie und tragend. Bei ihm wird selbst ein Schlag ins Gesicht zu einem Gedicht. Man stelle sich vor, Rowland S. Howard wäre MMA-Fighter gewesen … Eine ähnliche Walze ist Peter Brötzmann, den Robinson und seine Band 2018 am Moers Festival trafen. Brötzmann betritt hier gar nicht gänzlich neues Terrain: Schon 2016 kollaborierte er mit Black Bombaim, einer Psychedelic-Rock-Band aus Portugal und man harmonierte fantastisch. Der gemeinsame Auftritt wurde nun unter dem Titel »An Eternal Reminder of Not Today / Live at Moers« auf Trost veröffentlicht. Brötzmanns Spiel ist äußerst melodiös und fast gezügelt, in seiner Bluesigkeit und Expressivität aber gewohnt intensiv. Die Cover-Art schuf Aaron Turner, Sänger der anfangs erwähnten ISIS.
Oxbow & Peter Brötzmann
»An Eternal Reminder of Not Today / Live at Moers«
Trost
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