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diametrics

»Options«

Fidel Bastro

Was hei&szligt hier »Ihr besprecht die Platte sowieso nicht«? Als würde das skug irgendetwas nicht besprechen! Mit Ausnahme natürlich von den Foo Fighters. Zumindest hat man mir das gesagt. Weil, eben ?? Mainstream! Obwohl ?? ich würde ja schon etwas über Dave Grohl schreiben, aber das ist gerade die völlig falsche Hochzeit. Denn. Wir stehen bei dieser Rezension knietief im »NewNowWaveIndiePostPopNoiseRock«. Kein Scherz. Genauso steht das in eben jenem PR-Wisch drinnen, der uns (uns! das skug!) der Ignoranz zeiht. Aber wir sind nicht ignorant, wir haben nur die Nase etwas hoch oben. Weil nämlich, diese unzähligen, sich jedes Monat ansammelnden CD-Stapel, da muss man erstmal drüber hinwegblicken können. Darum die Nase. Die muss einfach hinauf. Und dann blickt sie eben hinunter. Auf Sätze wie: Diese CD ist »anders als das wahrscheinlich meiste, dass Ihr so zugeschickt bekommt«. Kinder, ihr habt keine Ahnung, durch welche CDs ich mich schon durchgehört habe! Da würden andere Menschen die Musik mit einer Lupe nicht finden! So einen Satz schreibt man an keinen Rezensenten! Aber okay, ich beruhige mich schon wieder. Und erledige erst mal meinen Job. Diametrics ist zu zwei Dritteln der dreiköpfige Rest der Bremer NoiseRock-Band Ilse Lau. »Options« ist ihre zweite CD und klingt stellenweise nach einer Fusion aus New Order, Kraftwerk und noch irgendeiner typischen Postrockband. Das KANN also gar nicht nach Musik klingen, die irgendwie anders klingt. Wenn hier irgendetwas anders klingt, dann der absurde Umstand, dass es nicht schwierig ist, aus dieser Fusion eine typisch deutsche Gründlichkeit, eine typische deutsche Eckigkeit rauszuhören. Es ist wie mit diesem Begriffsamalgam aus dem Pressewisch. Es kann nicht einfach nur spielfreudiger oder verquerer Postrock sein, nein, es muss irgendwie alles sein, es muss alles rein in die Kiste, um dann noch mit einer Art Herrschaftsanspruch daher zu kommen! Also gut ?? »Schlemmer! Notieren Sie! Sagen Sie den Burschen erstens, dass die Musik gut ist, aber sie sollen Ihren Pressefritzen wechseln! Sagen Sie den Burschen zweitens, dass sie nicht auf jeder Nummer auf Teufel komm raus ihre jugendliche Agilität und Kreativität beweisen müssen. Herrgott, man kann doch sicher auch in Bremen auf coole Weise älter werden! Drittens, sagen Sie den Burschen, sie sollen sich nicht darüber beschweren, dass ich ihre CD nicht mit abgelutschten 08/15-Begriffen beschrieben habe. Hätte sowieso jeder drüber hinweg gelesen. Das ist alles. Abtreten, Schlemmer!«

Home / Rezensionen

Text
Curt Cuisine

Veröffentlichung
05.01.2012

Schlagwörter


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