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Deo & Z-Man

»No Bullshit«

hafendisko

Es wäre leicht, Deo & Z-Man, das neueste Signing des Hamburger Elektro-Labels hafendisko, als lästige Housefriedensbrecher abzustempeln. Man legt deren Debütalbum »No Bullshit« in den CD-Player ein und kann sich erst einmal ein Gähnen nicht verkneifen. Der Opener »Tales Of Love« mag tanzbar sein, ruft jedoch mit seinen Handclaps und den Casio-Presets eher üble Erinnerungen an die 1990er hervor. Alles schon tausendmal gehört! Ähnlich verhält es sich mit »Y R U A G«, das ganze fünf Minuten lang zwischen Soundscape und Dancefloor mäandert, letztlich allerdings nirgends ankommt. Richtig albern wird die Platte schließlich mit »XTC«, das ebenjener Droge zwar mit viel Ironie begegnet, dessen Witz jedoch nicht die Tatsache aufwiegt, dass hier älteste Elektro-Schule paraphiert wird. Also »Bullshit« statt »No Bullshit«? I wo, hat man sich erst einmal an besagten Tracks vorbeigehangelt, offenbart die Platte langsam aber beständig ihre Reize. Deo & Z-Man wissen durchaus gewitzt zu unterhalten; oft tanzbodenaffin, über weite Strecken aber auch mit zähflüssigen, experimentellen Songentwürfen und kaleidoskopischen Lounge meets Glitch-Irrfahrten. Schon der zweite Track, das effektiv mit Dissonanzen spielende »Smokeroad«, legt Zeugnis über die Sound-Finesse der beiden Hamburger mit italienischen Wurzeln ab. Ebenso freigeistig kommt »Yo! Whaaat?« daher, ein langsam pulsierender Sphärenritt über Treibsand, auf dem die Präsenz eines MCs nur logisch gewesen wäre. Auch das darauf folgende »Music To Driveby« ist ein gelungener Abgang vom üblichen House-Klangbild; eine treibende Gitarre, schwere bis urige Beats und sogar ein Kontrabass laden hier zum Zurücklehnen und aufmerksamen Zuhören ein. Die Mischung aus klanglichem Feinschliff und guter Four To The Floor-Manier macht »No Bullshit« insgesamt zu einem gelungenen Debütalbum.

Home / Rezensionen

Text
Gabriel Mayr

Veröffentlichung
29.03.2014

Schlagwörter

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