Brechung ist besser als als Reflektion. Refraktion heißt, eine zugeworfene Klangspende aufnehmen, transformieren und weitergeben. Wolf Brennan (pi), Gene Coleman (bcl), Christian Wolfahrth (dr) und Alfred Zimmerlin (vcello) machen das sehr strikt. Keine Jamsession also, sondern freie, gleichwohl durchdachte Improvisation, die in spröde, neue Komposition mündet. Das Quartett »formt eine Gestalt, keinen undifferenzierten Matsch«, weiß Richard Cochrane. Die mitunter auch recht kompliziert sein kann, auch wenn ein Track nach Colemans Klarinettensoundsspektren »Simple Harmonic Motion« heißt: Darin mäandern die Violoncello- und Pianolinien kontrapunktisch voneinander und zueinander und auch Gene Coleman mengt sich in dieses Interplay, um das herum Christian Wohlfahrth Polyrhythmen strickt. »Momentum 2« misst die Länge der Zeit in Momenten. Diese wiederum sind prallvoll mit Ereignissen, sodass bei 52 Minuten Genusszeit niemals Fadesse aufkommen kann.
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