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Es ist interessant zu beobachten, dass sich einige Wiener MusikerInnen in den letzten Jahren zur Aufgabe gemacht haben, die seit Längerem ermüdete hiesige Szene rund um die Fusion aus Electronica, Nujazz, Broken Beats, HipHop und Funk aus ihrem Dämmerdasein zu holen. Zu diesen Musikschaffenden gehören unter anderem Sixtus Preiss, Zanshin, Dorian Concept, The Clonious und der hier im Fokus stehende Clemens Bacher aka Cid Rim. »Material«, das Debutalbum des Produzenten und Schlagzeugers, erfüllt die beiden wichtigsten Bedingungen eines Erstlingswerks in Albumlänge: Es lässt sich mit früheren, weniger umfangreichen Veröffentlichungen assoziieren, macht aber auch einen gewissen individuellen Stil erkennbar. Erneut verbindet Bacher warme, dichte Synthesizerpassagen mit zumeist komplexen Rhythmusläufen und lädt zu einer anregenden und energetisierenden Wanderung durch niemals zu Kitsch verkommende wunderschöne Klanglandschaften ein. Mehr als in früheren Produktionen wird allerdings deutlich, dass sich der Wiener vorgenommen hat, mit wackerem Herzen neue Gegenden zu erschließen. »Material« ist Musik für helle Ohren, deren Funktionieren davon abhängig ist, dass durch allzu erdrückende Gewohnheit verklebte Gehörgänge manchmal durchgeblasen werden.

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Text
Adrian Flux

Veröffentlichung
29.10.2017

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