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Axel Wolph

»LVOE«

United Indies

Der 1979 geborene Axel Wolph ist einer der hierzulande eher unbekannten Singer/Sogwriter/Producer, der jedoch an der amerikanischen Westküste verdammt oft in den Radios gespielt wurde und wird. Ûberhaupt hat der aus Oberösterreich stammende, äußerst Kreative mit den lustigen Retro-Plastik-Nasenfahrrädern früh losgelegt: im zarten Alter von 17 Jahren hatte Wolph mit seiner Grunge-Band Mindcure MTV und VIVA-Powerrotation, im Jahr 2000 kam das erste Soloalbum. Freier Media-Producer (u.a. für ORF III), Labelbtreiber (United Indies), Veranstalter (Electric Lagerfeuer) und zwischen Wien und Kalifornien pendelnder dreifacher Familienvater sind noch nicht mal alle Zuschreibungen, die auf den aktiven Multiinstrumentalisten zutreffen. Mit »LVOE – 13 Months, 13 Songs« veröffentlicht der Hyperaktive (der auch einen offenherzigen Blog betreibt) sein bereits fünftes Solo-Opus, für das binnen 13 Monaten jeden Monat ein Song entstand, die ohne Rücksicht auf ein stimmiges Ganzes letztlich LVOE ergeben. Nicht unoriginell befasst sich LVOE inhaltlich viel mit LOVE und deren Unergründlichkeit, was sich in den vertauschten Buchstaben ausdrückt. Instrumental und kompositorisch ist hier fraglos ein echter Könner zugange, dessen Stücken man über weite Strecken das aufgesaugte Lebensgefühl der amerikanischen Westküste anhört, im Guten wie im nicht ganz so Guten Schlechten. Gut sind daran die Produktion, Stimme und Gesang, sowie der Abwechslungsreichtum. Weniger gut ist, dass diese Befreiung von allen lokalen Eigenarten zu einer gewissen Verwechselbarkeit führt. (UMFORMULIEREN?) Bezeichnend dafür ist, dass das Album bereits Ö3- und FM4-Airplay hat, was ja schon wieder eine eigene Kunst ist, und genau auf dem Pannenstreifen zwischen diesen beiden Sendern ist LVOE angesiedelt – nicht Fisch, nicht Fleisch. Und wenn die Gitarre mal etwas griffiger zupackt, kommen oft genau die 08/15-Riffs heraus, die Lenny Kravitz vor 20 Jahren schon besser von Anderen vor ihm abgekupfert hat. Am markantesten kommt das Stück »Big Sur« mit dem Picking zum Einstieg und dem lässigen, schrillen Gitarrenpart am Ende. Zeitlos im besten Sinn ist auch das schunkelnde »Orchids«, und »My Yoko Ono« gibt einen passablen Piano-Zwitter zwischen den beiden Neils – Young und Diamond. Und das ist dann ja doch wieder Einiges.

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Text
Stefan Koroschetz

Veröffentlichung
20.10.2013

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