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Lucas Santtana

»O Céu é velho há muito tempo«

No Format!/Idol/Indigo

Der brasilianische Musiker Lucas Santtana, dessen Stil man bislang wohl am besten mit Brazil-Pop umschreiben kann, tritt auch dieses Mal als Singer-Songwriter an, beeinflusst vor allem von Bossa Nova und der lyrisch-akustischen Spielart der MPB (Música Popular Brasileira): Mit »O Ceu e Velho Ha Muito Tempo« (»Der Himmel ist lange Zeit alt gewesen«) veröffentlicht er einen vordergründig poetischen, ruhigen Longplayer, der mit seinen Lyrics und mit seinem musikalischen Stil stark im regimekritischen Tropicalismo der 1960s wurzelt. Santtanas entspannte, hauptsächlich von seiner Stimme und der akustischen Gitarre getragenen Songs kontrastieren mit den politisch kritischen und subversiven Inhalten. Wie bei den Tropicalistas – zu denen vor nunmehr bald 60 Jahren auch sein Vater gehörte – werden Kritik an den politischen und gesellschaftlichen Zuständen und subtile Provokation in harmonisch-poetische Stimmungsbilder verpackt. In Zeiten des reaktionären brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro greift er also symbolisch auf die Helden des Tropicalismo wie Chico Buarque, Caetano Veloso oder Gilberto Gil und deren Kritik der Militärdiktatur zurück, um Parallelen sichtbar zu machen und gesellschaftlichen Stillstand, zum Beispiel in Geschlechterrollen, anzusprechen. Dass auf einem der Songs (»Seu Pai«) der brasilophile Arto Lindsay mitkomponiert hat, passt gut ins Gesamtbild dieses Albums.

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