Das erste Solo-Album eines Faust-Gründungsmitglieds ever wälzt sich in seiner enigmatischen Kraft durch elektroakustische Schluchten, in denen sich der Faust-Keyboarder seit mehr als 30 Jahren heimisch fühlt. Irmlers Soundwälle mäandern dahin, schichten sich permanent neu, kartografieren gleichsam einen Evolutionszyklus, der höchst psychedelisch daherkommt und viel mit Fausts »Rien« zu tun hat oder mit Hafler Trio und Organum. Eine eigentümliche Verhaltenheit liegt über den Passagen, die nur andeutet, dass man umso mehr in die Struktur der Tracks rein muss, um das wahre Ausmaß dieser schon fast psychohygienisch gehaltenen Platte zu erkunden. Ursprünglich konzipiert als akustische Reise durch ein Museum des Altertums, entstand eine Reise zu etwas sehr Substanziellem, zu etwas, das »life-like« ist. Eine große kosmische Musik ist das, um ein paar kitschige Ausrutscher nicht verlegen, hinaufgehievt auf ein digitales Level. Ein ganz großes Ambient-Album.
Hans Joachim Irmler
Life-Like
Staubgold
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