Musikenthusiast Klaus Fiehe hat es just in einem kurzen Video auf den Punkt gebracht: »Levin goes Lightly ist gut«. Der aus dem Stuttgarter Musiker*innen-Pool entstiegene junge Künstler ist ein gutes Beispiel dafür, dass man sich für Musik mit deutschen Texten nicht grundsätzlich (fremd)schämen muss. Seit seinem dritten Album »GA PS« nicht mehr solo, sondern mit Thomas Zehnle (u. a. Wolf Mountains) und Paul Schwarz (u. a. Human Abfall) zugange, textet er auf »Nackt« zum ersten Mal gänzlich auf Deutsch, mit diesem leicht queeren, fränkischen Roll-R. Süß. Entstanden ist die Musik, so lautet die Erzählung, in einem abgelegenen, rustikalen Landhaus in Frankreich. Verträumt, so klingt die Erzählung und auch die Musik. Hallige, shoegazige Dreamscapes mit antiken 1980s-Dance-Tracks. Spacig mitunter. Er umspannt einen langen Zeitraum der Musikgeschichte und verpackt es in einer Musik, die aus vergangenen Sprachen eine neue schafft, die das alles in sich vereint. Das Album »Nackt« klingt nicht nur »ehrlich«, tatsächlich stülpt er Inneres nach außen, und das in einer äußerst schönen, poetischen Sprache, seiner Sprache, die er wie eine Schminke aufträgt und mit sich trägt. Er singt von Sehnsucht, vor allem. »Alles zerfällt, aber Träume führen dich noch immer überall hin«, heißt es da, und da wird aus dem Persönlichen, Privaten mitunter etwas Politisches. Die Sehnsucht nach Freiheit und Leben in Würde kann das sein. In »Alles in Blau« singt Levin von Veränderung, die alles ändert, aber die Sehnsucht, nach einem Menschen oder einem Ort oder was auch immer, Sehnsucht bleiben lässt. So bleibt ihm auch nichts anderes übrig, als auf zehn Songs genau darüber zu singen. Er ist sehr hörbar und sehr sehbar.
Levin goes Lightly
»Nackt«
Tapete Records
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