Das ist Ledisis siebtes Album seit ihrem selbstverlegten Debut 2000. Die Sängerin, die stets die Kontrolle über ihr musikalisches Schaffen behielt, bekam schließlich 2007 einen Majorvertrag bei Verve und schaffte dann auch gleich mit dem Album »Lost And Found« den großen Durchbruch. Seither gab es mehrere Grammy-Nominierungen und hohe Chartplatzierungen für Songs und Alben. Auch ihr neues Album ist im Wesentlichen wieder im Bereich »Neo Soul« angesiedelt, mit R&B-, Jazz- und Poptendenzen – wenn auch mit mehr Ecken und Kanten, als das im Genre zumeist der Fall ist. Und das ist es, was ihre Musik attraktiver macht als jene vieler anderer kontemporärer R&B-Acts. »Let Love Rule« eröffnet stark mit einem straighten von Vintage-R&B geprägten »Shot Down« (inkl. Horns), wie ihn heute hauptsächlich weiße Bands für schwarze Sänger spielen bzw. produzieren und für den Daptone und Co. die Vorreiter waren. Nach dieser absolut positiven Einstiegsüberraschung schwenkt das Album allerdings auf den klassischen Genrestil ein, kickt aber immer wieder mit funkigen Songs wie »Hello« oder der Ballade »Forgiveness«. Es wäre sicherlich pauschalierend, zu sagen, dass ein Track umso greifbarer und damit akzentuierter (und besser) wird, je mehr echte Instrumente und je weniger Programmierung er hat – obwohl ich dazu neige, dem tendenziell zuzustimmen: »Us 4ever« (mit zusätzlichen Bläsern) feat. BJ The Chicago Kid und »Give You More« (mit zusätzlichen Streichern) feat. John Legend sind jedenfalls weitere Highlights von »Let Love Rule«.
Ledisi
»Let Love Rule«
Universal
Text
Hans Grausgruber
Veröffentlichung
15.11.2017
Schlagwörter
American Recordings/Universal
Ledisi
Verve
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