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Lana del Rey

»Did You Know That There’s a Tunnel Under Ocean Blvd«

Polydor Records/Interscope Records/Universal Music

»Video Games«, von einer bis dahin unbekannten US-amerikanischen Sängerin mit Schmachtstimme und Schlafzimmerblick, war 2011 eine der ganz großen musikalischen Entdeckungen für mich. Trotzdem bin ich kein Lana-del-Rey-Fan der ersten Stunde, zu süßlich, zu theatralisch, zu … amerikanisch erschien mir das Werk der mittlerweile 37-jährigen Singer-Songwriter-Producerin aus NYC, und von anerkannten Ohrwürmern wie »Summertime Sadness« abgesehen auch zu eintönig. Anders als ihre umfangreiche Diskografie der letzten 12 Jahre hat das aktuelle Album »Did You Know That There’s a Tunnel Under Ocean Blvd« aber stark und nachhaltig bei mir eingeschlagen. Beginnend mit dem Titeltrack, der seit Wochen auf Heavy Rotation läuft und sich mit Tumblr-Quote-würdigen Lyrics wie »Open me up / tell me you like me / fuck me to death / love me until I love myself« als Fixum auch in zukünftigen Herzschmerz-Playlists verankert. Andere Favourites sind z. B. die einleitende Familienhymne »The Grants«, die zweite Vorab-Single »A&W«, aber auch »Candy Necklace (feat. Jon Batiste)«, »Let The Light In (feat. Father John Misty)« und »Margaret (feat. Bleachers)«. Überhaupt: Features! Lana del Rey beweist auf »Ocean Blvd« ein ausnehmend gutes Händchen dafür, behält aber trotzdem die Produktionszügel fest im Griff und drückt jedem einzelnen Song ihren eigenen, ganz persönlichen Stempel auf. Das gilt auch für die Interludes auf dem Album, nicht zuletzt das Zwischenspiel mit US-Prediger Judah Smith, das auf seine Art mehr Bible-Belt-Feeling initiiert als Ethel Cain es leider Gottes auf ihrem letztjährigen, mit Spannung erwarteten Debütalbum »Preacher’s Daughter« zustande gebracht hat. Lana del Rey zeigt auf »Ocean Blvd« außerdem zwischen verspielten Indie-Melodien wie »Paris, Texas (feat. SYML)« und experimentierfreudigen Pop-Tunes wie »Peppers (feat. Tommy Genesis)« eine musikalische Bandbreite, die man nicht unbedingt von ihr erwartet hätte und die Anlass gibt, vielleicht doch noch einmal in ihren Back-Katalog einzutauchen und den einen oder anderen Tunnel neu zu entdecken.

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