© Jannik Eder
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Lärm, Leidenschaft und ein bisschen Rotwein

Bei Konzerten des englischen Düster-Punk-Quintetts Ditz bleibt einem die Luft weg – so auch am Abend des 19. Februar 2025 im Wiener Rhiz.

Schon der Pumuckl wusste: Was sich reimt, ist gut – entsprechend ist einem bei Ditz im Rhiz sofort klar, das passt super. Wobei, die Band aus dem englischen Brighton hätte auch eine größere Location vertragen. Das Konzert im traditionsreichen Wiener Gürtelclub war seit Wochen ausverkauft, was nicht weiter verwunderte, hatten Ditz doch bei der letzten Österreich-Visite – im August 2023 auf der Open-Air-Bühne der Wiener Arena als Vorband der Idles – eine Menge Leute aus den Socken gehauen. Ende Jänner veröffentlichte der Noise-Rock-Fünfer sein zweites Album, »Never Exhale« – der Titel bringt die Sache auf den Punkt, denn wenn Ditz loslegen, bleibt einem die Luft weg. 

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So auch Abend des 19. Februar 2025 im Rhiz. Im ersten Viertel steht der Auftritt im Zeichen des aktuellen Albums, und um für heitere Stimmung zu sorgen, schüttet C.A. Francis, bei Ditz zuständig für Gesang und Geschrei, noch während des Intros Rotwein in die Kehlen des Publikums. Der erste Song »Taxi Man« bringt im Refrain die Ditz’sche Getriebenheit gut zum Ausdruck: »So I get back into the car and I tell him to keep on driving«, man erfährt aber nie, wohin die Reise geht. An diesem Abend führt sie für Francis quer durchs Rhiz, durch die Publikumsreihen, inklusive Crowdsurfing von einer Leiter herab.  

Nach einigen weiteren »Never Exhale«-Nummern kehren Ditz zum Debütalbum »The Great Regression« (2023) zurück, trotz atmosphärischer Passagen zwischendurch bleibt es höchst intensiv, adrenalingeladen. Auflockerungsmaßnahmen betreibt die Band weiterhin durch Weinausschank und das Verteilen kleiner Snacks, vermutlich Kirschtomaten. Gegen Ende gibt es die obligatorischen Düster-Kracher »The Warden« und »Ded Würst«, als Letztes »No Thanks, I’m Full« von der ersten Ditz-EP aus dem Jahr 2016 – auf dieser Aufnahme dauert der Song gute vier Minuten, live wird er zu einem doppelt so langen Geratter. Ditz bringen auf die Bühne, was sie auch auf ihren Alben auszeichnet: Überspanntheit, Ungestümheit; nur weniger scary geben sie sich, eher ziemlich herzlich, nicht nur wegen der kostenlosen Bewirtung.

Home / Musik / Konzert

Text
Jannik Eder

Veröffentlichung
21.02.2025

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