Kurt Vile veröffentlicht sein neues Studio Album »(watch my moves)« und bleibt darauf vor allem bei seinen bekannten Stärken. Viles größtes Asset ist wohl sein Gitarrenspiel, das simpel genug ist, um nicht zu überpowern, und gleichzeitig genial genug, um das Markenzeichen seiner Musik zu sein – vielleicht gemeinsam mit seinem eigenwilligen Dialekt, mit dem er in den meisten Fällen eher im Sprechgesang als bei gesungenen Vocals zu Hause ist. Instrumentiert wird ohne Überraschungen, E-Gitarre, E-Bass, Drums, Drum-Machines, verträumt und verwaschen klingende Synthesizer und Effektpedals auf der Gitarre. »(watch my moves)« nimmt die Hörenden mit auf eine verträumte Reise, die mit 73 Minuten auch ihre Zeit dauert. Das führt aufgrund des gestreamlineten Sounds dazu, dass die meisten Songs nicht herausstechen und zu einer Art Brei werden, auch wenn dieser Brei angenehm schmeckt. Das liegt wohl daran, dass die Drums das ganze Album hindurch gleich klingen und die meist im Hintergrund gehaltenen Synths und die atmosphärische Gitarre durchwegs ähnlich anmuten. Thematisch geht es in den meisten Songs um Tagträumereien, reflexive Selbstgespräche und Gedanken, die sprunghaft ihr Thema wechseln. Ein Song, der heraussticht, ist »Mount Airy Hill«, der mit seinem dreamy Lo-Fi Sound die reduzierte Stimmung dieses Langspielers in sich trägt. Auch herausstechend ist der Opener »Goin on a Plane Today«, wegen der diverseren Instrumentation: dieser Track wird von einem Klavier getragen und mit wunderbar sanft arrangierten Bläsern komplettiert. Kurt Vile nimmt sich auf »(watch my moves)« genau so viel Zeit für seine Songs, wie er es für richtig hält, das spürt man besonders bei den letzten fünf Songs, und geht auch genau in dem Tempo und mit selten vorhandener Dringlichkeit durch diese Produktion. Alles in allem ist man beim Hören dieser Platte über eine Stunde lang gut mit verträumter und gewissenhaft geschriebener Musik versorgt, wer sich aber viele Songs für die eigene Indie-Chill-Playlist erwartet, wird wohl enttäuscht werden, die meisten Tracks brauchen den Rahmen des Albums, um gut zu funktionieren.
Kurt Vile
»(watch my moves)«
Verve
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