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Klezmoratik, die Dritte

Wie bereits vor zwei Jahren über Friedl Preisl im skug geschrieben, kann es nur wiederholt werden - der Wiener ist ein sehr umtriebiger und vielseitiger Musikvermittler.

Neben dem bereits etablierten und sehr gut aufgenommenen – trotz sperriger Betitelung – Akkordeonfestival geht Preisl mit dem Wiener KlezMore-Festival in die dritte Runde. Sein Erfolg liegt in seinem unbürokratischen Pragmatismus – übliches Gedachtes wird mit Neuem innerhalb des jeweiligen Genres verbunden. Das heißt konkret nicht, dass gemäß der lexikalischen Definition die Klezmermusik durch ihre charakteristischen an die menschliche Stimme erinnernden, ausdrucksstarken Melodien leicht erkennbar ist und gleichsam zu lachen und zu weinen vermag, Preisl dreht den Spieß um. Am Programm stehen diesmal acht Konzerte (davon sechs Doppelkonzerte), viermal Klezmer-Tanz mit Leon Blank, dreimal Klezmerbrunch, einmal eine Führung, eine Lesung und Gesang mit Aron Saltiel und eine Lesung mit Topsy Küppers. Dadurch wird nicht der schöne musikalische Exkurs an die schenen Geschichten der jiddischen Stetteles geboten, sondern auch eine kulturelle Auseinandersetzung mit dem was Klezmer darstellt – eine Reise durch viele Kontinente, Länder, vertriebene und hier gebliebene lebende Geschichte. Daraus resultiert das Erlebnis, dass gelebte Trauer schöner sein kann, als unbedeutendes, lautes, frivoles Lachen. Neben der Präsentatin mehrheitlich österreichischer (!) und europäischer musikalischer Vertreter ist Preisl wieder eine schöne ehrliche Sache gelungen: es wird schon an einem mehrtägigen Kultur-Romafestival gebastelt, um auch hier ein wenig zu vermitteln.

>> Programm: www.klezmore-vienna.at

Home / Musik / Artikel

Text
Alexander Lass

Veröffentlichung
08.07.2006

Schlagwörter

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