Eröffnet wird die Jüdische Filmwoche mit dem Spielfilm »Free Zone« des israelischen Regisseurs Amos Gitai im Urania-Kino. Der Film verknüpft die Lebensgeschichte von drei Frauen: Die Amerikanerin Rebecca findet sich plötzlich im Taxi von Hanna wieder und überredet sie, in die Free Zone, die Grenzregion zwischen Israel, Syrien und Jordanien zu fahren. Amos Gitai ist heuer eine umfassende Retrospektive gewidmet.
Filme aus der DDR
Eine weitere Werkschau im Überblick beschäftigt sich mit dem Schaffen des DDR-Regisseurs Konrad Wolf: Von ihm werden die Frühwerke »Sterne« (1959), »Professor Mamlock« (1960) und »Ich war neunzehn« (1968) gezeigt. Frank Stern schreibt über Wolf: »Wolf nutzt den filmischen Expressionismus der Zwischenkriegszeit, die visuellen Entwürfe von Sergej Eisenstein, den italienischen Neorealismus und die melancholischen Stimmungen der deutschsprachigen Romantik, um sein Verständnis der ethischen und ästhetischen Verantwortung des Filmemachers nach 1945 im Sinne der Schaffung einer demokratischen Gesellschaft zu verwirklichen.«
Dokumentation über Gaza
Weitere interessante Filme aus dem umfangreichen Programm: »Yellow Asphalt« von Danny Verete, der die interkulturelle Begegnung zwischen einem Deutschen, einem Israeli und Beduinen thematisiert. Gedreht wurde in der Wüste von Judäa unter Mitwirkung von Angehörigen der Jahalin-Beduinen.
Der Dokumentarfilm »10 Days In Gaza« zeigt den Abzug israelischer Siedler aus dem Gaza-Streifen unter Verwendung von Material des israelischen Fernsehsenders Channel 2 News.
»A Miracle in Krakow« (H/PL 2004) ist der Debütfilm der jungen Regisseurin Diana Groó. Es ist die Geschichte des Juden Piotr, der bei seiner Großmutter in Krakau aufgewächst. Auf der Suche nach einem mythischen Buch seiner Kindheit begegnet der ungarischen Studentin Estzer, die in einem Buchantiquariat in Krakau arbeitet.
Der Mann mit der Kamera in Israel
Dan Gevas Dokumentarfilm »Think Popcorn« (IL 2004) ist eine moderne Version von Vertovs »Der Mann mit der Kamera«: Geva fährt mit einer Vespa durchs Land und baut seine Open Camera überall auf: Die so eingefangenen brutalen, rassistischen, traurigen und einsamen Momente berühren.
Erstmals sind im Rahmen der Jüdischen Filmwoche heuer Abschlussarbeiten von fünf israelischen Filmhochschulen zu sehen. Insgesamt somit ein ambitioniertes Programm, dem man nur wünschen kann, das es den Besucherrekord des Vorjahres zumindest einstellt.
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