Manchmal krabbelt es einem am Bein hoch, dieses vieläugige und widerwärtige Monster, das der australische Philosoph Glenn Albrecht »Eco-Anxiety« nennt. Er definiert es als den allgemeinen Eindruck, dass die ökologischen Grundlagen unserer Existenz zu kollabieren beginnen. Dieses Gefühl ist eigentlich allgemein und jede*r muss nur aus dem Fenster blicken, um Auslöser zu finden. Diese Zeilen werden geschrieben in Mitteleuropa, auf 560 Meter Seehöhe, bei 20° Celsius im Schatten – und das drei Tage vor Halloween. Ein gruseliger Sommer, der nie endet. Von Billie Eilish bis Greta Thunberg empfindet eine ganze Generation Öko-Angst und wünscht sich endlich Änderungen. Das Dümmste wäre, hieraus nun einen Generationenkonflikt zu machen und über Kids zu lästern, die sich neben Monet-Gemälden an die Wand kleben. Nein, das ist kein Kommentar zur Verbürgerlichung der Kunst-Avantgarde. Hier möchten sich Menschen die größtmögliche Aufmerksamkeit für ihre Sorgen verschaffen, von denen sie nicht glauben, dass die bestehenden Aushandlungsprozesse der Politik darauf Rücksicht nehmen.
Wenn die Klimakrise etwas »Gutes« hat, dann das Gefühl dafür, dass wir alle gemeinsam mit drinstecken. Eine Schwierigkeit, die nicht nur »die da unten« betrifft, sondern uns alle. Und zugleich eine, die wir nur gemeinsam lösen können. Daraus können und sollten Energien entstehen. Mit unseren Salons würden wir die gerne einfangen und (mit unseren zugegeben winzigen Möglichkeiten) unterstützen. Am 13. Oktober 2022 im Wiener rhiz hatten wir dazu die idealen Gesprächspartner*innen. Der Verein agri_culture will intergenerationell agieren, Kunst und Ökologie verbinden und baut einen Ausstellungs- und landwirtschaftlichen Anbaubetrieb am Rande von Wien auf. Enorm hilfreich ist das. Weil Aktivismus dieser Art davor schützt, in Inaktivität zu verfallen. Hier das Gespräch zu Nachhören.
Und zum Nachhören der Live-Shows geht es hier entlang: