»Der Wind in Oklahoma ist der gleiche Wind wie hier, nur er gehört nach Oklahoma.« Diese schönen Refrain-Zeilen von Fink muss das Nürnberger Trio Missouri wohl in ihren Hinterköpfen gehabt haben, als sie der vergangene Sommer gemeinsam mit Granfaloon Bus nach Oklahoma brachte. Und nicht nur dort dürfte die »Aneignung fremder Authentizität«(Presseinfo) eigentlich kein Thema mehr sein. Bittere Wahrheiten schmecken überall gleich bitter, der Rest ist eine Frage des Formats. Genau hier entwickelten Missouri – ähnlich wie die Wiener Aber das Leben lebt – ein Zeit- und Raumverständnis, das im Souled American?schen Meisterwerk »Frozen« einst unschätzbare, ambientöse Country-Energien freisetzte. Eine sparsame Instrumentierung mit Gitarre, Orgel und Harmonium nimmt sich die nötige Zeit zum Raunzen: Lang und gedehnt, meist abgeklärt traurig, erzählt sie vom Schicksal vieler Asphaltcowboys, die mit anderen Einsamen Lebenszeit abtöten, die nicht gerade mehr wird. Dass man dem Slacker-Elend aber auch etwas Selbstironie und Distanz abgewinnen kann, wollen die drei nicht so ganz wahr haben, weshalb »it?s a glow-in-the-dark good time« stellenweise schon sehr gefällig-selbstmitleidig daherkommt. Trotz beinahe akzentfreiem Englisch, wäre es nicht uninteressant, wie es sich auf fränkisch raunzt.
Weil wie singen Fink weiter: »In Oklahoma trägt der Wind die Schwalben, genauso sicher wie hier.«
Missouri
It?s A Glow-In-The-Dark Good Time
XXS records
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