Nach langem Warten ist die neue CD vom Tastenberserker Philipp Quehenberger da. Auch wenn sein Output bisher spärlich ist, wer kann schon VÜs auf Cheap, mego und nun Laton vorweisen? Alle wollen Quehenberger, zuletzt das Festival »wienmodern«, das ihm eine ganze Konzertserie widmete. Auch weil seine Qualitäten eindeutig in der Live-Improvisation liegen. Umso erstaunlicher – und überzeugender – ist »Hazard«, mithilfe langjähriger Compadres wie DDKern, Falm, Pomassl und Alexei Borisov komprimiert er seine überbordende Spiellaune auf acht Tracks und dockt dabei im Vergleich zu den Vorgängeralben recht massiv bei Pop an. Wahnwitzigen Feedback-Verrenkungen werden geflissentlich hintangestellt, eingängige Beats drängen sich ständig in den Vordergrund, über die sich, Schicht für Schicht, Piano-Melodiefragmente türmen. Auch wenn der Vergleich schon längst nervt: Quehenberger war wohl noch nie so offensichtlich an Suicide dran wie mit »Hazard«. Bei »Hard Joke« kommen mir dann die Lärm-mal-Beat-Eskapaden eines Mark Stewart in den Sinn. – Schließlich hatte Quehenberger ja auch bei Stewarts Platte »Edit« (Crippled Dick Hot Wax!/SPV; 2008) seine Finger gehörig mit im Spiel. – Gegen Ende der CD schraubt sich der Sound in immer wieder verblüffende, hyperventilierende und verschrobene Atmosphären hoch, »After Death Business« verpasst schweißverklebtem Rock einen Stromschlag in den Schritt. »Undante« kommt denn auch als 90s-Rave-Beat mit sattsam hinterfotzigen Melodietexturen daher, »Hazard« mit vertracktem Breakbeat; abtanzen vorprogrammiert. Quehenberger ist und bleibt unverschnittenes Wagnis, »Hazard« eben.
Philipp Quehenberger
»Hazard«
Laton
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