Bückling in der Eisarena. Rundum virtualisiertes Naturerleben als sprachloser Gang durch eine Welt als Maximundus. Betritt man eine Platte des neuen britischen Elektronikwunderkinds, wird man erst mal ganz klein, wunderwinzig, eine unglaubliche Geschichte des atomisierten Mister C mehr. Hatte der Birminghamer auf der Debutstrecke mit der Ceramics is the Bomb-EP und der Clarence Park-CD die Soundwelt um einige respektabel kristalline Klangansichten erweitert, die denn nicht so weit weg von Warps Restkatalog waren, so atmet »Empty the Bones of You« in jeder Millisekunde das Attribut Meisterwerk. Grundlegend ist es MikroBeat-Geklopse mit schwelenden Old School-Synthwellen. Prinzipiell nix neues. Doch die großen erzählerischen Gesten, die sich im Feinstrick verstecken, bläst die Labelkollegen ordentlich den Bach runter: Autechre, was deren verclickt modifizierte HipHop-Beats ca. Chiastic Slide betrifft, die hier wesentlich feinhöriger und gewitzter vorgebrettert werden, die wollig umgarnende Schunkelsüße, das Bettsitzsacharin, das Boards of Canada so möchtegern als Grundatmosphäre des Klangalltags installieren möchten, der leise Wahnwitz eines Aphex Twins in seinen ruhiger gestimmten Nummern, wo sich die Found Sound-Schnipsel rettungslos im Apple-Ablagebecken verheddern. Eines der majestätischsten Electronica-Alben aller Zeiten.
Chris Clark
Empty The Bones Of You
Warp
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