Nordischer Jazz hat eine lange Tradition. Schon Eric Dolphy spielte 1961 auf seiner Europatournee mit dänischen Musikern zusammen, und die bei ECM aufspielenden Norweger Jan Garbarek, Terje Rypdal oder Ketil Bjørnstad sind ohnehin einschlägig bekannt. Das Trio des norwegischen Bassisten Mats Eilertsen lebt und gedeiht also in einem Umfeld, in dem gediegener Jazz gehegt und gepflegt wird, ein Jazz, der sich gerne auch vor seinen klassischen Wurzeln so tief verbeugt, dass die Haare bereits den Fußboden kitzeln. In diesem Fall gilt die Verbeugung ziemlich eindeutig (aber vermutlich kaum absichtlich) dem Bill Evans Trio. Leider ist es weniger der geniale (und früh verstorbene) Bassist Scott LaFaro, den man hier durchhört, als eben die relaxten Phrasierungen von Bill Evans, die dem Pianisten Harmen Fraanje offenbar viel zu leicht von der Hand gehen. Die Virtuosität des Unternehmens steht außer Frage, ebenso wenig aber auch dessen vergangenheitstrunkene Einschlägigkeit. Kann man unter dem Nenner Bill Evans reloaded in vollen Zügen genießen, nicht weniger und bitte nicht mehr.
Mats Eilertsen Trio
»Elegy«
Hubro Music
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