Das hat ja irgendwie kommen müssen – die Eheschließung zwischen »clicks_+_cuts« und »Electric Ladyland«.. Jetzt ging es im elektronischen Damenland aber eigentlich eh schon immer heftigst in Sachen Clicks & Cuts zu. Womit auch schon ein Problem dieses Samplers angesprochen ist. Was früher (noch)unausgesprochen war, zwischen an- bzw. und/oder nichtformuliert herumfloatete, erweckt jetzt plötzlich den Anschein einer Theorie nachzuhecheln. Da bleibt im schlechtesten Fall nicht mehr übrig als sattsam bekannte »Macro Dub Infections«/»Electric Ladyland«-Errungenschaften plus Laptop-Rammelgefrickel-Beats, bei denen das Sonische dann auch komischerweise meist nicht aus dem Rhythmischen, sondern aus den abgemähten Grasstreifen des Rauschigen herausdestilliert wird. Soundtautologien eben, die dann auch immer wieder haarscharf an x-beliebigem Festplatten-Jazzrockismen herumschrammeln (absolute Ausnahme: Akufens »Little Hop Of Horror«). Zu klären wäre auch das plötzlich massive Auftauchen von Frauenstimmen zwischen triphoppiger Portiskopfhaftigkeit (ausgerechnet) und Björk (Sophie Rimheden) sowie das oftmalige Umkippen des hier ausgestellten Materialismus in ätherischen Digitalismus. Nicht dass das gut Gemeinte hier überwiegt. Gerade jene Acts, die den Beat ernst nehmen, ihn als Diskurs zum clicken bringen (und die alle HipHop im weitesten Sinne machen wie Spectre, High Priest Of The Antipop Consortium, Graphit.E, Kid606 vs. Dälek, M² feat. Chief), betreten hier faszinierend-aufreibende, nicht kartografierbare Welten jenseits voraussehbarer Clickhop-Schnittmengen. Clickhop im Booty-Fleischwolf-Style sozusagen. Fette Sache. Weiterforschen!
Various Artists
Electric Ladyland - Clickhop Version 1.0
Mille Plateaux
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