Ach, welch mediales Getöse doch um die zur aktuellen Lo-Fi-Pop-Göttin gekürten Julia Holter wegen ihres »Tragedy«-Nachfolgealbums veranstaltet wird. Dabei verstieg sich die Kalifornierin kürzlich doch glatt in der Behauptung, das große Problem des Homerecordings wäre die Faulheit – und nicht etwa die (Selbst-)Ausbeutung – der Independent-MusikerInnen. Gut, Holter ist wirklich alles andere als faul, studierte sie doch Kunst und klassische Musikkomposition und werkte drei Jahre lang behände an diesem DIY-Bedroom-Pop mit Fieldrecordings-Touch. Dabei schiebt sie geschickt die – für L. A. Hipsters gewiss exotisch dünkende -Griechische Mythologie vor, wo sie vielmehr mit Laurie Andersons »Superman« (höre z. B. »Marienbad« ab 2:32 min) würzt und entfernt sogar an Soap & Skin gemahnt (»Boy In The Moon«). Obwohl Julia gekonnt Spielzeuginstrumente, Vocoder und Electronics einsetzt, Pop und (sparsam) Ernste Musik mixt und dabei einen Nerv der Zeit trifft, lässt mich dieses geschulte Topalbum des Jahres größtenteils doch kalt zurück. Schade, wirklich schade. Aber da greife ich doch lieber zu dem weniger durchgebeizten DIY-Bedroom-Stuff der Hipster-Fraktion.
Julia Holter
»Ekstasis«
Rvng Int.
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