Julia Holter hat eben mal mit ruhiger Hand und harter Vorarbeit eine geniale Verweigerungsplatte rausgehauen. Mit welcher Leichtigkeit und Abenteuerlust sie diese schwierige Musik stemmt, ist stellenweise schlicht atemberaubend. Für den normalen Pophörer ist »Aviary« aber wohl eher nichts.
Etwas länger im Geschäft ist die geheimnisvolle Kalifornierin Julia Holter. Mit ihren bisherigen drei Alben war sie für ein großes Publikum zu sperrig, das könnte sich mit »Have You In My Wilderness« aber ändern. Bezugnahmen auf AutorInnen wie Frank O’Hara, Colette oder Virginia Woolf gibt es keine mehr, man rückt ihr also auch textlich näher….
Julia Holter, die Komposition studierte, dürfte sich gerade in einer äußerst produktiven künstlerischen Phase befinden, »Loud City Song« ist das bereits dritte Album in drei Jahren. »Tragedy« (2011) und »Ekstasis« (2012), waren ein Geheimtipp, bis »Ekstasis« prompt unter den Top 50-Alben der Hipsterwebsite pitchfork landete. Mittlerweile hat Holter eine vierköpfige Band, mit der sie ältere Songs wieder neu arrangiert. Im Rahmen ihrer Sommer-Tour war die Amerikanerin auch in Wien.
Ach, welch mediales Getöse doch um die zur aktuellen Lo-Fi-Pop-Göttin gekürten Julia Holter wegen ihres »Tragedy«-Nachfolgealbums veranstaltet wird. Dabei verstieg sich die Kalifornierin kürzlich doch glatt in der Behauptung, das große Problem des Homerecordings wäre die Faulheit – und nicht etwa die (Selbst-)Ausbeutung – der Independent-MusikerInnen. Gut, Holter ist wirklich alles andere als faul, studierte…