Das ist ein harter Knochen, um daran zu nagen. Schreibe ich jetzt einfach mal so hin. Das klingt vielleicht etwas manieriert, aber hey … worum geht es denn hier? Alessandro Bosetti ist ein relativ junger italienischer Komponist, Baujahr 1973, der unter anderem schon Auftragsstücke für das WDR Studio Akustische Kunst abgeliefert hat. Bosetti spielt am liebsten mit Text- und/oder Vokalfragmenten, die er elektroakustisch überarbeitet, zerbröselt, neu verfugt. In einem Track ist von einem sonaren Kippbild die Rede, an anderer Stelle von Knüpfkunst. Das darf man sich in etwa so vorstellen: die Grundierung liefern durchaus betörende, minimalisierte Vokalstückchen, die durch verschiedenste Soundfetzen modifiziert, manchmal abrupt zergliedert werden. Manche Passagen auf »Der italienische Manierismus« sind überraschend gefällig, andere großartig schrill (etwa »Fantozzi vs. Dalla«) – und manches nervt ganz prächtig. Dass auch ein augenzwinkernder Humor in manchen Stücken steckt, darf bei einem Werk, das sich freiwillig der Schwülstigkeit bezichtigt, vorausgesetzt werden. Alle Stücke gehen übrigens auf Live-Performances zurück, den Namen Bosetti darf man sich also vormerken, sollte sich eine entsprechende Gelegenheit bieten.
Alessandro Bosetti
»Der italienische Manierismus«
Con-V
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