Wolfgang »Fadi« Dorninger © Wolfgang Dorninger
Wolfgang »Fadi« Dorninger © Wolfgang Dorninger

Das Sinnliche in Bruckners Musik

Am 20. September steigt in der Kirche St. Severin zu Linz ein Highlight zum 200. Geburtstag von Anton Bruckner. Das Linzer Elektronikmusik-Urgestein Wolfgang »Fadi« Dorninger wird mit drei wesentlichen Mitwirkenden den musikalischen Genius in neue Sphären beamen: »Bruckner Remixed In Space«.

Müßig ist eine solche Frage nie: Welche Musik würde Jimi Hendrix heute mit welchen Mitteln produzieren? Anton Bruckner revolutionierte im 19. Jahrhundert auf seine Art und Weise die Genese von symphonischen Werken und war als Organist ein Pionier der freien Improvisation. Wie hätte wohl Anton Bruckner den Segen mannigfaltiger elektronischer Musikmöglichkeiten in sein Werk einfließen lassen? Wolfgang »Fadi« Dorninger hört gemäß Programmheft von »Bruckner Remixed In Space« »als Musiker und Klanggestalter mit Hingabe zur Elektronik Bruckner in einem hybriden Setup aus Elektronik und einem Orchester ähnlichem Klangkörper. Für diese künstlerische Séance habe ich ein Instrumentarium/Orchester aus selbst gelöteten Soundtools zusammengestellt, auf drei Holzplatten geschraubt, verkabelt und dann in unzähligen Sessions begonnen, mit Anton Bruckner in ›Kontakt‹ zu treten«. Später dazu mehr …

Im Bruckner-Jahr 2024, in dem Michael Franz Woels für skug bereits drei Bücher zu Leben und Werk des Genies aus Ansfelden rezensiert hat, ist es an der Zeit, seriös auszuloten, wohin eine Auseinandersetzung mit Bruckners Werke-Kanon führen kann. Fadi Dorninger, übrigens in den Anfangsjahren von skug wesentliches Redaktionsmitglied, gibt in der folgenden E-Mail-Konversation ausführlich Auskunft über »Bruckner Remixed In Space«. Dieser Genre-übergreifenden Höhepunkt wird am 20. September 2024 ab 19:30 Uhr in der Linzer Kirche St. Severin zur Uraufführung gelangen. Mitremixen werden Fatima El Kosht (Piccolo-Trompete und Flöte), Wolfgang Kreuzhuber (Orgel) und Geza Eisserer (Soundsystem).

Tiny Techno Orchestra © Wolfgang Dorninger

skug: »Lebt wohl ihr Sangesbrüder, lang noch ertönen eure Lieder« und »Ein jubelnd Hoch in Leid und Lust« (komponiert 1851 für die Liedtafel Eferding) schreiben bzw. schrauben zwei kleine, volksliedhafte Werke fort in die Ewigkeit. Mittels eines zehnminütigen Loops. Gab diese Installation bei der Communale im Schloss Eferding vor zwei Jahren, die auf Gesängen von Mitgliedern des David-Chors (benannt nach Johann Nepomuk David) beruht, das Signal, fürs Bruckner-Jahr 2024 ein größeres Vorhaben umzusetzen?

Wolfgang »Fadi« Dorninger: Der Impuls, einen Dialog in Gang zu setzten, kam schon 2016, als ich für die Ausstellung »Mein Bruckner« in der Galerie Forum Wels einen Remix von der »4. Sinfonie in Es-Dur« (WAB 104) mit dem Beinamen »Die Romantische« aufführte und auch als Sound-Installation für die Ausstellungsdauer eingerichtet habe. Die beiden Kuratoren Wolfgang Maria Reiter und Norbert Trawöger haben Künstler*innen gefragt, was denn »ihr Bruckner« sei. Und weil die Frage so persönlich war, fand ich überhaupt erst den Mut, die Musik des Musikgiganten Bruckner digital zu bearbeiten. Ich liebe »Die Romantische« und wollte meine Lieblingsstellen der Sinfonie in ein Spannungsfeld von purer Klangschönheit und üppigem Rauschen setzten. Bei der Ausstellungseröffnung wurde mein Remix noch mit einer fulminanten Tanz-Performance von Bianca Anne Braunesberger erweitert. Damals dachte ich nicht an 2024, auch nicht an weitere Bearbeitungen. Bis zur nächsten Kuratoren-Anfrage 2022. Und bei der Bearbeitung der beiden Sängersprüche für die Communale Eferding kam ich dann Anton Bruckner ganz nahe. Am Anfang war ich wegen dieser beiden Gassenhauer, die mich in einen Bierkeller mit sangesfreudigen 1848er-Studenten beamten, schon ziemlich verwirrt. Als ich die Gesangsaufnahmen des Spaßes wegen auf ganz langsam zerdehnte, hörte ich auf einmal den vergeistigten, sakralen Klang Bruckners. Unter der Oberfläche bleibt also alles immer Bruckner. Ich fühlte mich auf einmal näher dem »Te Deum« als dem Bierkeller, wohl wissend, dass Bruckner gerne auf Festen aufspielte und auch zu feiern wusste. Als dann eine Aussendung zum Sonderförderprogramm an_TON_Linz in den Mailordner flatterte, regte sich sofort der Wiederholungstäter in mir. Bei der Einreichung habe ich eher an einen großen, reflexionsarmen Raum mit 36 Speakern gedacht, aber bei den ersten Arbeiten zum Stück hörte ich immer öfter eine Orgel. In meinem Kopf ratterte fortan ein Loop: Ein Bruckner-Remix ohne Orgel geht nicht, da fehlt der Pfeiler Improvisation, der Klang im Raum und das immense Klangvolumen von damals. Wichtig war mir aber auch, dass ich nicht nur einen großen Kirchenraum bespiele, sondern mehrere Räume unterschiedlicher Größe mit unterschiedlichem Klang. Sehr schnell kam ich dann auf St. Severin, weil ich dort mit Peter Androsch ein paar Monate zuvor die »Nacht der tiefen Töne« aufführte. Und auch deshalb, weil die Menschen in der Pfarre wunderbar sind. Wunderbar ist auch Geza Eisserer, Mitstreiter in den ganz frühen Monochrome-Bleu-Tagen, später Mitglied bei Josef K. Noyce, langjähriger Geschäftspartner und leidenschaftlicher Sammler alter, unterschiedlicher Tannoy-Lautsprecher. Ohne seine Zusage, 36 seiner gut 60 Speaker verwenden zu dürfen, hätte ich meine Einreichung gar nicht abgeschickt.

Geza Eisserer © Wolfgang Dorninger

Im Klangraum »Abstellraum« der Severin-Kirche wird die Klanginstallation »Zwei Sängersprüche Remixed« erneut erklingen. Und zu deiner wunderbaren Werkcharakterisierung »Die Sängersprüche von Anton Bruckner digital zu bearbeiten, einen Remix herzustellen, findet bei mir ausschließlich über den Gesichtspunkt des Sinnlichen in seiner Musik statt. Das Klangmaterial der Aufnahmen wurde im Studio teilweise so stark fragmentiert und freigelegt, dass die Musik von Bruckner wie ein entferntes 171-jähriges Echo klingt.« möchte ich gern noch wissen, wie sehr sich diese Bearbeitung von Quellenmaterial von deinen sonstigen Auftragsarbeiten fürs Theater unterscheidet bzw. ob das Neuland für dich war?

Zum Teil schon, weil ich beide Sängersprüche für einen ganz kleinen Raum bearbeitet habe, in dem nie jemand singen würde. In einem Festsaal des Schlosses hätte ich diese Klangarbeit wohl eher konzertant aufgeführt, so hatte ich das Vergnügen, die Sängersprüche auf Basis der Gesangsaufnahmen in unterschiedlich große Klangräume installativ umzugestalten. Wichtig war mir auch, dass die vom Blatt gesungenen Sängersprüche Bruckners durch die Tenöre Pedro Velasquez-Diaz und Johann Götzenberger sowie die Bässe Michael Pittrof und Heinrich Reinthaler in Klangräumen wie zur Zeit Bruckners erklingen sollten, obwohl das Auge in einen »Abstellraum« blickt. Ich habe den finalen Mix vor Ort an der Hörposition des Publikums durchgeführt und die Änderungen zum Rohmix aus dem Studio waren dramatisch. Die Dichte des Remixes hat sich um gut dreißig Prozent verringert, manche Tonspuren haben sich in der Dynamik radikal verändert und die Mischung selbst ist viel luftiger und erzählerischer geworden. Die Erfahrungen aus der Theaterarbeit haben mir sehr geholfen, musikalische Entscheidungen mit anderen Tools zu treffen. Die dramaturgische Betrachtung beider Werke ermutigte mich, beide Sängersprüche in einem Stück zu inszenieren und ausschließlich Klänge von den Aufnahmen mit den Sängern zu verwenden. Den Raum als Mitspieler einzuführen half sehr, die Texte beider Sängersprüche in die Zeit Bruckners zu verorten, aber auch, die digitale Bearbeitung als zeitloses Element zu inszenieren. In Linz wird das Stück eine Stunde lang im Loop laufen, damit Besucher*innen ohne Gedränge durch die Tür den Klang optimal erleben können. Es versteht sich, dass der finale Mix vor Ort durchgeführt wird, weil neuer Raum, neuer Blick, neue Probleme …

Wolfgang Kreuzhuber © Wolfgang Winkler

Beamen wir uns zurück an die Anfänge unseres Enthusiasmus. Bei mir erfolgte der Einstieg ins Bruckner-Universum über seine Sinfonien, wie ist das bei dir verlaufen?

Schon als kleiner Bub. Im Alten Dom in Linz sprachen alle immer ganz ehrerbietig von der Bruckner-Orgel, obwohl ich damals keinen einzigen Ton von Bruckner zu hören bekam. In St. Florian war der Umgang mit der Bruckner-Orgel noch ehrfürchtiger. Mein Vater stand dann und wann wie in Trance davor und verwirrt durch seine Absenz glaubte ich, dass er Bruckner beim Orgelspielen hören konnte. Und als Gymnasiast (Unterstufe) und Chorsänger (Alt) im Stift Wilhering konnte ich sehr oft Balduin Sulzer auf der Orgel der Stiftskirche hören, die Bruckner auch innig liebte und gerne bespielte. Und als Alt durfte ich, falls mir meine Erinnerung keinen Streich spielt, beim »Te Deum« mitsingen. Als Linzer kann man sich Anton Bruckner sowieso nicht entziehen und das ist auch gut so, weil er als Musikerneuerer uns Linzer*innen immer wieder daran erinnert, nicht still zu stehen, sondern uns regelmäßig zu häuten, neu zu erfinden, laut wie leise.

Beim Vorerörtern unseres E-Mail-Interviews hast du auf deine Präferenz, Bruckner-Sinfonien im Originalklang zu hören, verwiesen. Wie anders hört sich dieser andere Sound in Originalbesetzung mit Instrumenten, die während Bruckners Lebenszeit gespielt wurden, für dich an?

Orchesterwerke im »Originalklang« hören, ist eine neue Erfahrung, die ich 2020 beim Brucknerfest machen durfte. Anstoß dazu kam vom damaligen Musikdramaturgen des Brucknerhauses Jan David Schmitz. (Das Interview für »Sounding Linz« kann man hier nachhören.) Der Orchesterklang verändert sich stetig durch Technik und Kultur, manchmal auch radikal durch Komponisten wie Richard Wagner. Anton Bruckner komponierte für damalige Instrumente, andere Anordnungen und Besetzungsgröße. Diese Änderungen können die Balance stören, was aber nicht heißt, dass dieser Umstand nicht von Dirigenten ausgeglichen werden kann. Es war aber eine besondere Erfahrung für mich, wie die »Sinfonie Nr. 2 in c-moll« in der Fassung von 1876 unter Jérémie Rhorer mit dem Orchester Le Cercle de l’Harmonie geklungen hat. Das Orchester spielt ausschließlich mit historischen Instrumenten aus der Zeit der Komponisten und die Werke werden so original wie möglich aufgeführt. Bruckner, oft sehr »blechig« und wuchtig inszeniert, durfte ich bei dieser Aufführung sehr luftig und viel beschwingter wahrnehmen. Ich werde die Möglichkeit, Werke im »Originalklang« zu hören, mit Freude wiederholen.

Fatima El Kosht © Otto Reiter

Wenn auf Radio Ö1 Bruckner programmiert ist, höre ich gerne zu. Meist sind das Sinfonien, unterrepräsentiert ist dabei seine Kunst auf der Orgel, das dokumentierte Gesamtwerk beträgt nur knapp ein halbe Stunde.

Orgelwerk? Da stellst du mir wohl eine Fangfrage, weil ich kein notiertes Werk des Komponisten Bruckner für die Orgel kenne. Gut, es gibt Skizzen und kurze notierte Stücke aus seinen Jugendtagen. Es gibt Improvisationsskizzen aus Bad Ischl und natürlich das »Perger Präludium« in C-Dur. Aber selbst da hat er die endgültige Partitur seinem Schüler Otto Loidol ausgehändigt. Ich bin ja kein Musikologe, aber Orgelwerke zu komponieren war wohl keine Priorität Bruckners, gleichwohl er in ganz Europa wahre Orgeltriumphe als Improvisationstalent feierte. In der Improvisationskunst offenbart sich wohl ein Pfeiler von Bruckners Genialität. Bei »Bruckner Remixed In Space« wird Domorganist Wolfgang Kreuzhuber auch einen Orgelremix basierend auf Fragmenten, textlichen Überlieferungen und anderen Werken Bruckners improvisieren. Und Improvisation ist auch seine große Liebe und sein wahres Können, da ist er ein Bruder im Geiste Bruckners!

Der 20-minütige Hauptteil könnte die Essenz des Abends werden. Wolfgang Kreuzhuber, langjähriger Domorganist im Linzer Mariendom, wird sicherlich dem Agieren Bruckners nahekommen. Spannend wird wohl werden, wenn die im Vorfeld mit Hilfe von Peter Androsch aufgenommenen und digital modifizierten Orgelsounds à la Fadi Dorninger auf den gewieften Orgel-Improvisator Kreuzhuber stoßen werden. Für mich ist das wie ein hochkarätiges Treffen von Jeff Mills mit Toni Allen, und natürlich ist anderes zu erwarten. Kannst du eine kleine Vorschau geben?

Wie es scheint, muss ich jetzt den Teil 2 neu machen, weil du Jeff Mills, ein wirklicher Held von mir, ins Spiel bringst und mir die Latte noch viel höher legst. Ich rette mich wohl besser in die Erläuterung von Teil 2 von »Bruckner Remixed In Space«. Wolfgang Kreuzhuber startet und improvisiert ausgiebig von und über Anton Bruckner auf der Orgel in der Pfarrkirche St. Severin. Dann remixe ich die Orgelklänge, die mir Peter Androsch auf der Orgel in St. Severin eingespielt hat, in einem Raummix über neun Lautsprecher unterschiedlicher Bauform von Tannoy. Und am Ende dann das große Finale, wo Wolfgang Kreuzhuber und ich live ohne Vorgabe improvisieren. Dann geht es über in den dritten Teil des Abends zu den Klanginstallationen und meinem Live-Remix der »4. Sinfonie«, wo Fatima El Kosht den Remix mit ihrer Querflöte in einer raumübergreifenden Improvisation immer in Bewegung halten wird. 2013 hatte ich bei der Ars Electronica schon einmal das große Vergnügen, mit Wolfgang Kreuzhuber in »seinem« Dom auf »seiner« Orgel zu musizieren. Meine Freude war riesig, als er zusagte, Teil meines Remix-Projektes zu sein. Fatima El Kosht, Absolventin der Bruckneruni (Komposition) und der Linzer Kunstuni (Zeitbasierte Medien), wird mit diesem dualen Zugang den Remix mit traditionellen Instrumenten wie Trompete und Flöte erweitern.

Benjolin © Wolfgang Dorninger

Wirst du das Fragment gebliebene Ende der sagenhaften »9. Sinfonie« interpretieren? Bei Anton Bruckner hätte es die grandioseste himmelwärts strebende Lobpreisung Gottes sein können … bei Fadi Dorninger doch immerhin so etwas wie ein metaphysisches, aufsteigendes Crescendo, das gewaltig im Orbit ausfadet?

Leider nicht, weil ich die »9. Sinfonie« noch nie live gehört habe und ich nur jene Teile bearbeitet habe, die mich bei einer Aufführung ergriffen oder geflasht haben. Aber dein Ansatz ist sehr verführerisch, den ich vielleicht mit meinen DIY Klangtools umsetzten kann. Im finalen Teil Klangraum Garten, »DIY Soundtools – Séance mit Anton Bruckner«, versuche ich wie ein Medium in einer Séance eine direkte Verbindung zu Anton Bruckner herzustellen. Ist natürlich, wie immer, Betrug. Aber der ist schon so frech, dass ich gütig auf Verzeihung hoffen darf. Anton Bruckner würde 2024 nie Musik mit so rudimentären Schaltungen wie ich machen. Aber er würde sicher bei solchen Aufführungen abhängen, seinen Durst nach neuen Klängen stillen und natürlich dann noch viel weiter gehen, weil er im Gegensatz zu mir noch viel mehr hört, es noch viel besser ordnen kann, einfach ein Komponist von ewiger Musik ist. Bei mir geht es los mit ganz kleinen Schaltungen, die ich mit Licht (Tiny Techno Orchestra) spiele, wo es dann und wann ganz dunkel und unterschiedlich hell wird, immer wie ein Ritt auf einem wilden Pferd. Nach dem Licht kommt der Elektromagnetismus ins Spiel, wo ich Noise Techno mit einem Stepper Motor Synth spiele und dabei wilde Brumm- und elektrische Feedbackschleifen vom Motor generieren lasse. Dann geht es weiter mit einem Holzbrett wo der Schwerpunkt auf dem legendären Benjolin (in einer Version von FlipFloater) liegt. Das Finale ist dann ein digitales, aber auch akustisches Hallo von einem Ausschnitt aus der »8. Sinfonie«, das uns dann wirklich zum Himmel führt, weil er über uns ist und Fatima El Kosht uns mit ihrer Piccolo-Trompete dorthin entführen wird.

Bei der Rezeption insbesondere der fesselndsten Abschnitte der »9. Sinfonie« finden Expert*innen zu Worten, welche die Genialität Bruckners unterstreichen. Neuartige Tonsprache, schreiende Dissonanz, alle Tonalität scheint aufgehoben, es kommt zu einer Implosion, Dissonanzen fungieren als Ausdruck eines allmählichen Prozesses, der in eine Katastrophe größten Ausmaßes führt, einem Absturz in die Hölle …

Im dritten Teil der Aufführung gibt es eine Installation in der Taufkapelle, die für das Publikum selbst einen Raum für neuartige Tonsprache, Dissonanz, aufgehobene Tonalität und klanglicher Implosion öffnet. So wie du sie in der »9. Sinfonie« hörst. Das Publikum kann mittels Controller selbst den Klang von Samples aus der »7. Sinfonie« verändern, indem es die Töne im Tempo, in der Tonhöhe, in der Anzahl der Granulare und andere tonale Eingriffe selbst remixen kann. Da ist alles möglich, hin zum brachialen Noise, zum endlos wabernden Drone und bis zur Stille. Und niemand spielt allein, es gibt vier Klangmaschinen mit vier Controllern, Farbmarkierungen und eine kurze Legende, damit man sofort loslegen kann, um selbsttätig kurze Ausschnitte aus der »7. Sinfonie« von Anton Bruckner zu remixen. Jeder Remixer hat einen Lautsprecher sehr nahe, um das eigene Tun gut kontrollieren zu können, hört aber auch die Remixe der anderen drei Stationen. Manche werden den Wohlklang suchen, andere vielleicht die vollkommene Dissonanz, manche werden sich fürchten vor dem, was sie klanglich geschaffen haben, andere werden mit vielen neuen ästhetischen Erfahrungen nach Hause gehen.

Flyer »Bruckner Remixed In Space« © Wolfgang Dorninger

Die Uraufführung von »Bruckner Remixed In Space« findet am Samstag, dem 20. September 2024 ab 19:30 Uhr in der Kirche St. Severin in Linz statt, feat. Wolfgang »Fadi« Dorninger (Electronics), Fatima El Kosht (Piccolo-Trompete und Flöte), Wolfgang Kreuzhuber (Orgel) und Geza Eisserer (Soundsystem).

Link: https://www.base.at/bruckner-remixed/

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