Wahrscheinlich gibt es wirklich nur wenige Bands, die sich so lange erfolgreich halten konnten, mehr als 30 Top-40-Hits ablieferten und noch immer über »Credibility« verfügen – willkommen im Jahr 23 der Stranglers-Historie. Auch die Tatsache, dass sich Jesus Jones und Britpopper wie Elastica (mehr oder weniger) um ihr Erbe bemühen, spricht für sie. Zwischen »Goodbye Toulouse«, »Strange Little Girl« und »Coup De Grace« hat sich zwar einiges getan, lässt sich aber (mit einiger Mühe) nachvollziehen mit all den guten/schlechten Implikationen. Ausgenommen der Titeltrack, der einen Eindruck an vergangene (glamourösere?) Punk-Zeiten vermittelt, kommt die Scheibe als mid/up-tempo daher, die bisweilen mit Balladeskem kokettiert. Paul Roberts intoniert eine bitter sweet melody, während sich darüber Bass- und Gitarrespiel auftürmen, die nur selten aus den angestammten Rockregionen ausbrechen. Stücke wie »U don’t think« oder »God is good« sind typisch für das Album: Sobald das Keyboard an der Kippe zur Unerträglichkeit steht, wird diese doch noch durch einen schneidigen Riff kompensiert. Und trotzdem: Wenn das adäquate Rockmusik für das nächste Jahrtausend ist (wobei wir um diesen Werbeschmäh spätestens seit heuer nicht mehr herumkommen), wäre eine Frischzellenkur anzuraten.
The Stranglers
Coup De Grace
Eagle Records
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