Der Saxofonist Cochemea Gastelum war viele Jahre Mitglied der Dap-Kings, der Haus-und-Hof-Kapelle des US-Labels Daptone, und er war damit unter anderem auch Bestandteil der Band der 2016 verstorbenen Soul-Diva Sharon Jones oder auf Amy Winehouse’ »Back To Black« zu hören. Es war also naheliegend, für sein zweites Soloprojekt alte Labelkolleg*innen wie jene der Band Antibalas einzuladen. Cochemea Gastelum ist ein »Native American«, ein Nachfahre der ursprünglichen Einwohner Amerikas. Als solcher hält er auch die musikalischen Traditionen der indigenen Bevölkerung wach und lässt diese in seine Kompositionen einfließen. Insbesondere der Titelsong mit seinen indianischen Trommeln und Chants verweist auf Cochemeas ethnische Wurzeln. Aber dieser Bezug ist nur ein Teil von Cochemeas musikalischem Spektrum und seiner Mission. Die über die Albumlänge gebotene Stilvielfalt ist abwechslungs- und facettenreich – kosmopolitisch. »Astoma« wird von indischen Tablas und Dhols getragenen. »Seyewilo« ist ein relaxter, Brazil-getönter Boogaloo, den man durchaus auch unter »Bossa Nova« kategorisieren könnte. Afro-Anklänge gibt es allenthalben. Der Sound wird instrumental vor allem von diversen Percussions und Cochemeas (elektrisch verstärktem) Saxofon bestimmt, dazu kommen Bass und Chants, gelegentlich auch Keyboards wie ein Clavinet. Im Großen und Ganzen dominiert ein an die Siebziger gemahnender Latin-inspirierter Jazz diesen völlig unplakativen, spirituellen Trip – mit Ambient Ethno-Jazz könnte man die musikalische Richtung dieses Albums recht treffend beschreiben.
Cochemea Gastelum
»All My Relations«
Daptone/Groove Attack
Text
Hans Grausgruber
Veröffentlichung
03.05.2019
Schlagwörter
Cochemea Gastelum
Daptone
Groove Attack
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