© Ghostwriter123, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0
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Bösartiger Mythos Madagaskar

Es gibt wenige Songschreiber*innen in Deutschland, die sich derart unbequem mit der NS-Vergangenheit auseinandergesetzt haben wie der 1956 geborene Liedermacher Heinz Rudolf Kunze. »Madagaskar«, entstanden vor 40 Jahren, bringt antisemitische Geschichtsklitterung in der Nachkriegs-BRD zum Vorschein.

Die nachhaltig tiefgründige Wirkungsmacht von Heinz Rudolf Kunzes Lyrics liegt vielleicht an seinem eigenen Werdegang. In seinem 1985 erschienenen Song »Vertriebener« führt er die Hörer*innen in seine Familienverhältnisse ein. Kunze singt, dass er in einem Flüchtlingslager geboren wurde, nach seinem in Frankreich gefallenen Onkel Heinz benannt sei und »Rudolf wie Rudolf Hess« heiße. Außerdem erfährt man, dass Kunzes Vater bei der SS war. Erst 1956 kam er aus der sowjetischen Kriegsgefangenschaft zurück. Seinen beiden Kindern hat er seine Vergangenheit nicht verschwiegen. Es sei falsch gewesen, was er im Krieg getan habe, hat er eingestanden. Seine Kriegserlebnisse verfolgten ihn ihm Schlaf, aus dem er immer wieder schreiend auffuhr. Der Historiker Rolf-Ulrich Kunze, jüngerer Bruder des Liedermachers, hat die Vergangenheit seines Vaters akribisch erforscht und konnte dessen Erzählungen über seine Kriegserlebnisse zumeist bestätigen. Er hatte zwar nie Dienst in einem Konzentrationslager getan, kämpfte aber als Soldat der Waffen-SS in vorderster Frontlinie. Kunze berichtet, dass sein Vater in den Sechzigerjahren an »Kameradschaftsabenden« teilgenommen, diese aber eher als lästige Verpflichtung empfunden habe. Von zufälligen Begegnungen mit alten Kameraden, die ihn mit seinem SS-Dienstgrad angesprochen hätten, sei er peinlich berührt gewesen.

Ebenfalls 1985 erschienen ist Kunzes Song »Madagaskar«. Auf das erste Hinhören ein harmloses, melancholisches Lied über einen exotischen Ort. Allerdings mit einem etwas verwirrenden Text. Erst bei genauerem Hinhören merkt man, dass es nicht um Exotik geht. Kunze beschäftigt sich mit einer Legende der Nachkriegszeit: Dem Madagaskar-Mythos. »Die haben das doch gar nicht gewollt«, ist die an bösartigsten politischen Mythen am häufigsten gesungene Zeile des Songs. Mit »die«, erklärt Kunze, meine er sowohl die Planer und Organisatoren des Holocaust als auch »die Deutschen« ganz im Allgemeinen. Und was sie angeblich nicht gewollt haben, ist der Holocaust. Was »die« laut dem Song wollten, war »sie« (die ebenfalls im Text nicht genannten jüdischen Europäer) nach Madagaskar umzusiedeln, wo sie in Frieden hätten leben können. Nicht »die« (die Planer, die Durchführer und die Deutschen im Allgemeinen) seien schuld, sondern »das Ausland«, das den Plan vereitelt habe. Erst als das nicht ging, so der Mythos, sei es zum Holocaust gekommen. Im Grunde hätten doch alle Europäer die Juden loswerden wollen und dann die Deutschen gezwungen, sich des »Problems« anzunehmen. Soweit der Mythos.

Reduktion von Komplexität zwecks Umdeutung

Staaten pflegen oft einen offiziellen Gründungsmythos. Das ist eine oft teilweise fiktionale Erzählung, die den Staat legitimiert und den Zusammenhalt begründen soll. In der Bundesrepublik Deutschland etwa sind solche Mythen die Entstehung des Grundgesetzes und vor allem das Wirtschaftswunder. Der Madagaskar-Mythos ist ein »Gegenmythos«. Er wuchert unterhalb dessen, was im offiziellen Diskurs sagbar ist, und wird einem hinter vorgehaltener Hand zugeflüstert. Kennt man ihn, dann gehört man zum Kreis der Eingeweihten, die an einer »tieferen Wahrheit« teilhaben. Solche politischen Mythen sind keine am Schreibtisch erdachten und von Agenturen verbreiteten Narrative, sie entwickeln sich aus dem Alltag heraus und wuchern viral in das Allgemeinwissen hinein. Sie reduzieren die Komplexität politischer Ereignisse, um sie umzudeuten, indem sie Zweifel in die Hohlräume zwischen den Fakten säen. »Wer glaubt schon alles, was geschrieben steht«, verweist Kunze in »Madagaskar« auf die Kernphrase aller Gegenmythen. Kunze setzt lediglich zwei historische Eckdaten in seinem Text: »Madagaskar« und »Zweiter Weltkrieg«. Ansonsten benutzt er ausschließlich Personal- und Demonstrativpronomen. Er singt nicht: »die Nazis« oder »die Deutschen« haben »den Holocaust« nicht gewollt, sondern: »Die haben das doch gar nicht gewollt«.

Die Siebziger- und Achtzigerjahre haben heute ein buntes und lustiges Image. Aber kratzte man die Pril-Blumen ab, stieß man hier und da immer noch auf das Feldgrau der Wehrmachtsuniformen. Das erinnerungspolitische Schweigen der Fünfziger- und Sechzigerjahre war immerhin an einigen Stellen gebrochen worden. Die 1968er machten die nationalsozialistische Vergangenheit zum Thema. Aber es war vor allem die von einigen politischen Verklemmtheiten begleitete Ausstrahlung der amerikanischen Serie »Holocaust«, die zu einer breiten gesellschaftlichen Diskussion führte. Sowohl das Wirtschaftswunder als auch die Kriegsgeneration waren in die Jahre gekommen. Sie passten nicht mehr so recht in die hedonistischen Siebziger- und Achtzigerjahre. Aber die rundlich gewordenen Kriegsveteranen besprachen wie in den Fünfziger- und Sechzigerjahren weiterhin mit wegen der Gemütlichkeit gelockerten Krawatten und vom Bier gelockerten Zungen in einer Dunstschwade Zigarettenrauch auf Familienfesten, Vereinssitzungen, Kameradschaftsabenden oder am Stammtisch ihre Standardprobleme: Unter das Gerede über die »deutsche Schuld« wegen der Hitler-Zeit müsse endlich mal ein Schlussstrich gezogen werden. Und manchmal wurde in besonders eingeweihten Kreisen der Madagaskar-Plan referiert und wie er von den Kriegsgegnern verhindert worden sei. Genau wie in Kunzes Text war nie von »uns« oder »wir« die Rede. Die Geschichte wurde immer in einem sich selbst exkludierenden »die« erzählt, als spräche man über die Fußballnationalmannschaft, die gerade das WM-Finale verloren hat. Eine indirekte Unschuldserklärung: »Die« waren das! Nicht ich! In diesem Milieu kroch die Erzählung des Madagaskar-Mythos auch in manche Köpfe der nachgeborenen Generationen. Und mit ihm seine gefährliche Verdrehung der Fakten. 

Angedachte »territoriale Lösung der Judenfrage«

Denn so unglaublich es klingt, den Madagaskar-Plan hat es tatsächlich gegeben. Die Idee dazu geisterte seit den 1880ern durch die Hirne und Schriften vieler europäischer Antisemiten. Aber was zunächst wirkte wie das Hirngespinst von ein paar Spinnern, nahm nach dem Ersten Weltkrieg an Fahrt auf. Mehrere Regierungen überprüften allen Ernstes die Möglichkeit, ethnische Minderheiten auf die von Frankreich kontrollierte Insel zu verfrachten. 1937 schickte die polnische Regierung mit der Erlaubnis Frankreichs sogar eine Prüfkommission, die vor Ort herausfinden sollte, ob eine Umsiedlung polnischer Juden nach Madagaskar möglich wäre. Schließlich wurde die Idee während des Zweiten Weltkrieges von der nationalsozialistischen Regierung des Deutschen Reiches aufgegriffen.

Als der Krieg gegen Frankreich unerwartet günstig verlief, schlug Franz Rademacher, Leiter des Judenreferates im Auswärtigen Amt, den Madagaskar-Plan zur »Lösung der Judenfrage« vor. Zuständig für die jüdischen Europäer im von deutschen Truppen besetzten Ausland war das Reichssicherheitshauptamt (RSHA). Dessen Leiter, der berüchtigte SS-Obergruppenführer Reinhard Heydrich, schrieb am 24. Juni 1940 an Außenminister Joachim von Ribbentrop, er ziehe als »territoriale Endlösung« die »Auswanderung« aller im deutschen Machtbereich befindlichen Juden nach Madagaskar in Betracht. Er beauftragte Adolf Eichmann, den Leiter des »Judenreferats« im RSHA, mit der Ausarbeitung des Projektes. Und bereits am 15. August 1940 übersandte der SS-Obersturmführer Theo Dannecker, ein Zuarbeiter Eichmanns, dem Legationssekretär Rademacher, dem Leiter des »Judenreferates« im Auswärtigen Amt, die Ausarbeitung des Planes zur Deportation von vier Millionen jüdischen Europäern auf die Insel Madagaskar. 

Am 22. Juni 1940 hatte Frankreich nach dem Angriff der Wehrmacht kapituliert und stand damit unter deutscher Herrschaft. Die Verwendung der französischen Kolonie Madagaskar für dieses verbrecherische Vorhaben erschien dem Auswärtigen Amt also durchaus realistisch. Der Umsetzung des Planes stand noch im Weg, dass der Seeweg nach Madagaskar durch Großbritannien kontrolliert wurde. Aber seit Juli 1940 tobte die Luftschlacht um England und offenbar glaubte der Obersturmführer Dannecker auch hier an einen baldigen Sieg, denn er plante bereits die britische Marine in die Transportaufgaben mit ein. »Zur Vermeidung dauernder Berührung anderer Völker mit Juden ist eine Überseelösung insularen Charakters jeder anderen vorzuziehen«, schrieb Dannecker im typischen Antisemiten-Sprech an den »Kameraden« Rademacher. Spätestens im Frühjahr 1941 war aber klar, dass die Luftschlacht gegen die Briten nicht zu gewinnen war. Der Madagaskar-Plan wurde darum Anfang 1942 fallengelassen.

Der Mythos nistete sich auf perfide Weise in diesen Fakten ein. »Die könnten jetzt doch alle / In Madagaskar sitzen / Schön warm und überhaupt auch viel mehr Platz«, referiert das lyrische Ich in Kunzes Text den Mythos. Bei diesen Worten hat man Urlauber in Hawaii-Hemden unter Palmen vor Augen. Aber so war der Madagaskar-Plan selbstverständlich nicht gedacht. Die jüdischen Europäer sollten aus ihrem Lebensumfeld herausgerissen, entrechtet und gedemütigt werden, um gegen ihren Willen an einen fremden Ort deportiert zu werden. Außerdem sollte die Insel nach dem gleichen Prinzip organisiert werden wie die späteren Gettos im Osten, etwa in Warschau. Über vier Jahre sollten jeden Tag je 3.000 Menschen anlanden, für die es dort keine Lebensgrundlage gab. Und selbstverständlich wären die Menschen auch in diesem Fall ihres kompletten Eigentums beraubt worden. Deutsche Wachmannschaften sollten dafür sorgen, dass niemand von der Insel entkommt. Und das ganze mörderische Projekt sollte unter deutsche Verwaltung gestellt werden. Was das lyrische Ich hier also so empathisch beschwört, hätte wie der Holocaust ein nie dagewesenes, monströses Verbrechen dargestellt. Das mythische Denken schummelt sich hier den Madagaskar-Plan zur menschenfreundlichen Wohltat zurecht. 

Relativierung, Rechtfertigung, Befehlsnotstand

»In diesem Lied trieb ich die Rollenlyrik auf die Spitze«, erzählt Kunze über die Entstehung des Textes zu »Madagaskar«. Er lässt in seinem Song den nackten und unkommentierten Madagaskar-Mythos für sich selbst sprechen. Es gibt keine Richtigstellung und keine Kritik. Der Text lockt die Hörer*innen in eine Falle. Die fast ausschließliche Verwendung von Demonstrativpronomen löst eine ganze Fragenkaskade in den Köpfen der Rezipient*innen aus: Was haben »die« nicht gewollt? Wer sind »die« überhaupt? Wen wollten sie exportieren? Wer könnte jetzt auf Madagaskar sitzen? Ein simpler rhetorischer Trick, aber äußerst wirkungsvoll. Heinz Rudolf Kunze erzählt dazu, er habe viele erstaunte Hörer*innen kennengelernt, »die überhaupt nicht wussten, worum es da geht, sich dann aber auf die Suche gemacht haben. Darauf bin ich ein bisschen stolz.« Den Madagaskar-Mythos habe er wahrscheinlich im Umfeld seines Vaters aufgeschnappt. Das lyrische Ich sei ein »Stammtischschwätzer«, der irgendwie versuche, die Schuld der Nazis zu relativieren, selbst aber nichts damit zu tun haben wolle. »Mich reizte einfach der Versuch, auch über ein so heikles Thema einen Rollensong zu schreiben, so wie ich es von dem amerikanischen Liedermacher Randy Newman gelernt hatte«, meint Kunze zur Grundidee des Liedes. Und nicht nur der Text ist von Newman inspiriert, auch die Melodie: »Auch bei der Melodie habe ich die Randy-Newman-Methode benutzt, der konterkariert seine Texte auch gerne mit ganz anderer Musik.«

Kunze packt den Madagaskar-Mythos und noch ein paar weitere mit ihm verbundene Mythen in drei Strophen zu je sechs Versen und zwei Refrains. Der erste und vierte Vers jeder Strophe referiert jeweils das Mantra des Madagaskar-Mythos: »Die haben das doch gar nicht gewollt«. Mit den Textzeilen »Der andere Befehl kam doch ganz spät« und »Das Ausland hat sie nur nicht machen lassen« spielt Kunze auf ein weiteres typisches Rechtfertigungsmythem an: Man habe ja nur Befehle befolgt! Dieser Topos griff teilweise so weit, dass sogar »der Führer« selbst von jeder Schuld freigesprochen wurde. Das Psychoanalytiker*innenpaar Alexander und Margarete Mitscherlich fasst die Aussagen ihrer Patient*innen dazu in dem Buch »Die Unfähigkeit zu trauern« so zusammen: Der »Führer« sei durch außenpolitischen Druck zu seinen Entscheidungen gezwungen worden. »Das löste eine Befehlskette aus, der sich niemand zu entziehen vermochte; allenthalben herrschte […] ein alles entschuldender Befehlsnotstand.« Ein Vers aus der zweiten Strophe bringt das auf den Punkt: »Die haben letzten Endes gar nicht Schuld«. In der dritten Strophe singt Kunze: »Die haben das doch gar nicht gewollt / Ein Missgeschick, das warn doch auch nur Menschen / Beim Hobeln fallen Späne für den Sieg«. Eine äußerst zynisch anmutende Entschuldigungsstrategie. Sechs Millionen ermordete Menschen als »Missgeschick« oder »Hobelspäne« zu bezeichnen, während es über die Täter im gleichen Vers heißt: »das waren doch auch nur Menschen«. 

Die von Kunze mit seinem musikalischen Langzeitpartner Heiner Lürig komponierte melancholische Melodie baut in gemütlichem Tempo auf schlichten F-Dur Standard-Akkordkadenzen auf. Aufgenommen und kräftig aufpoliert hatte das Stück der damalige Starproduzent Conny Plank in seinem Studio in Wolperath. Der Song setzt ohne Intro unmittelbar ein. Zunächst nur von einer sanften akustischen Gitarre und einem Synthiebass begleitet, singt Kunze die ersten Verse. Nach und nach gesellt sich ein für das Lied eigentlich zu harter Tombeat und ein Tambourin dazu und dann ein langsam die Klangräume füllender Keyboardteppich. Im Refrain erklingt ein traurig gestimmtes, verhalltes Klavierarpeggio. Nach dem zweiten Durchlauf spielt Heiner Lürig ein sanft-verschnörkeltes Akustikgitarrensolo, das von einer zurückhaltenden Mundharmonika untermalt wird. Ab Minute drei kommt ein Chor hinzu. Wenn der Song nach vier Minuten ausgeblendet wird, merkt man, dass seit einiger Zeit das Zirpen von Grillen zu hören war, das jetzt wahrnehmbar ist, weil es nicht so schnell ausgeblendet wird wie die Musik. Kunze ist ein ausgezeichneter Sänger. »Madagaskar« singt er zunächst mit trauriger Zurückhaltung, die sich im Refrain zu einer laut herausgerufenen Verzweiflung steigert. Die sanfte Musik lullt die Hörer*innen ein, während der Text sie in die Fragenfalle lockt. 

Der am Ende des Songs »Madagaskar« einsetzende Chor singt das südafrikanische Bergarbeiterlied »Shosholoza« und kommt damit in der damaligen Gegenwart an. Harmonisch fügt sich das Lied perfekt ein. Aber thematisch? Der Text des Liedes »Shosholoza« bedeutet laut Kunze sinngemäß: Sei mutig, schau nach vorn. Er habe damit dem verzagten Lied eine Wendung ins Hoffnungsvolle geben wollen. Allerdings funktioniert auch dieser Teil wie der Rest des Songs: Man stellt Fragen. Was ist das für eine Sprache? Was bedeutet das? Worum geht es? Tatsächlich machte »Shosholoza« die Hörer*innen auf ein damals aktuelles Problem aufmerksam. 1985 herrschte in Südafrika noch das Apartheidregime, dessen Ende zu dieser Zeit nicht abzusehen war. Und auch wenn Kunze es nicht beabsichtigt hatte, er machte seine Hörer*innen darauf aufmerksam, dass es in der damaligen Gegenwart ebenfalls menschenverachtende Verbrechen gab. 

Die haben das doch gar nicht gewollt
Die wollten die doch alle exportieren
Der andere Befehl kam doch ganz spät
Die haben das doch gar nicht gewollt
Okay, die spuckten immer große Töne
Wer glaubt denn alles, was geschrieben steht

Die haben das doch gar nicht gewollt
Das Ausland hat sie nur nicht machen lassen
Da ri
ss dann irgendwann halt die Geduld
Die haben das doch gar nicht gewollt
Da fingen sie in Panik an zu hassen
Die haben letzten Endes gar nicht Schuld

Die könnten jetzt doch alle
In Madagaskar sitzen
Schön warm und überhaupt auch viel mehr Platz
Der ganze Zweite Weltkrieg
Ein Gegenstand von Witzen
Und über unser Land kein böser Satz

Die haben das doch gar nicht gewollt
Die wollten doch nichts weiter als die los sein
Und schließlich war ja außerdem noch Krieg
Die haben das doch gar nicht gewollt
Ein Mi
ssgeschick, das warn doch auch nur Menschen
Beim Hobeln fallen Späne für den Sieg

Zum Beispiel Madagaskar
Das wär es doch gewesen
Dann wäre die Geschichte nicht passiert
Die könnten jetzt doch alle
In Madagaskar sitzen
Dann wäre überhaupt nichts eskaliert

Die haben das doch gar nicht gewollt

Literatur:

Mailwechsel mit Heinz Rudolf Kunze zum Song

Mailwechsel und Anmerkungen zum Text von Magnus Brechtken

Sämtliche Infos über den Madagaskar-Plan stammen aus:

• Brechtken, Magnus: »Madagaskar für die Juden: antisemitische Idee und politische Praxis 1885–1945«. München: 1998.

• Zitate aus dem Dannecker-Dokument: https://www.ns-archiv.de/imt/ps2401-ps2600/2586-ps.php

• Christoph Gunkel: »Das geplante Massensterben auf Madagaskar« auf www.spiegel.de/geschichte/wannsee-konferenz-das-ende-des-madagaskar-plans-a-1129491.html

Rolf Ulrich Kunze: »Das halbe Jahrhundert meiner Eltern«. Karlsruhe: 2015. (Print on Demand)

Alexander und Margarete Mitscherlich: »Die Unfähigkeit zu trauern«. München/Zürich: 1994.

Herfried Münkler: »Geschichtsmythen und Nationenbildung« https://www.bpb.de/themen/erinnerung/geschichte-und-erinnerung/39792/geschichtsmythen-und-nationenbildung/#node-content-title-1

Heinz Rudolf Kunze: »Werdegang. Die Autobiographie«. Ditzingen: 2021.

Podcast »Kunze über Kunze« zu »Dein ist mein ganzes Herz«

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