»Boban I Marko - Balkan Brass Fest« / »Electric Gypsyland« / »Colors Music - Cumbia«

Zunächst purer Stoff, Pfeffer im Arsch! Boban Markovic, illustriert von Fotos des Balkan Brass Woodstocks in Guca. Einfach großartig, Bastard-Weltmusikpop! Elektronikmusikproduzenten haben Gypsy Sounds vom Balkan intus und vermengen/verschneiden zwei bis drei Musikstile. »L’Orient est Rouge« von Lightning Head bzw. »… Roots« von Bigga Bush vs. Kocani Orkestar verschmilzt Afromusic, Jamaican Style und Balkan Brass auf fabelhaft smoothe und doch zwingende Weise. Und auch der Brüsseler DJ/Producer Gaëtano Fabri, das Produzentenduo Modern Quartet aus Novi Sad (»Fantasia For Clarinet«) und selbst Senor Coconut versagen nicht in einer Reinterpretation von Hits des mazedonischen Orkestars. Zweitmeistgesampletes Ensemble: Das legendäre rumänische Ensemble Taraf de Haïdouks, das etwa Arto Lindsay/Melvin Gibbs mit Latin Flavour unterfüttern. Nicht zu vergessen Shantel, der mit der Mahala Rai Banda sexiest umgeht. Das neue große Ding sind nunmehr Remixe von Cumbia, der Volksmusik von der Atlantikküste Kolumbiens, in der das Akkordeon eine zentrale Rolle innehat. Colors Music ist eine Compilationserie von www.colorsmagazine.com, der es nicht um Folk oder traditionelle Songs geht, sondern um Kommunikation und die Präsentation neuer Musikkontexte. Dass sich die moderne Cumbia schnellstens über Lateinamerika verbreitet hat, zeigt diese phänomenal lebensfrohe CD. Cumbia wird im Mexican Style ebenso kredenzt wie von hier noch unbekannten Combos/Producern von Argentinien über Peru bis Venezuela. Seltsamerweise wirkt hier Senor Coconuts »Trans Europe Express« etwas deplaziert, weil zu europäisch. Ansonsten besagt die CD: Cumbia ist die ultimative Partymusik zurzeit!