Benjamin Finger, Multi-Artist, based in Oslo, gab Material aus seinem Kopf in die Welt, via Synthesizer, Piano und Feldaufnahme, und ließ die Musiker*innen Mia Zabelka, äußerst erfahren an der E-Violine und anderen Elektro-Devices, sowie James Plotkin, vor allem mit der E-Gitarre beschäftigt, seinen vorgegebenen Rahmen ausmalen und sprengen. Zwei Tracks sind daraus entstanden. Das erste Stück, »Hostile Structures«: tiefe Soundstrukturen, technisch-elektronisch-natürlich-organische, blaue Flächen. Aquatische Akustik zum Abtauchen, alles verglitcht, als würden glänzende Quallen durchs Studio schwirren. Statt hippiesker Farbkaskaden hier spitze Fadensonnen, die sich durch menschenleere, grau-schwarz-weiße Welten ziehen. Lichttöne singen wie von selbst, unbelebt, doch nicht leblos. »Kaleidoscopic Nerves«, die B-Seite, ist noch droniger, aus wie zufällig wiederholten Teilstücken entsteht ein unterschwelliger Techno-Beat, entwickelt sich eine neue Dynamik, die eine Richtung einschlägt und dann wieder in einem helles Rauschen endet, verzerrte Stimmspielchöre singen, ein lieblich-halliges Klavier winkt, schöne Störgeräusche verzieren. »Cut«. Klicks und Klavier. Aus der Tiefe geht es empor in die Höhe, quasi ein Aufstieg aus der Düsternis. Die drei sind Profis: Sie vermögen gleichzeitig höchst experimentell sämtliche Möglichkeiten ihrer Instrumente auszuloten und die Spannung im gemeinsamen Zusammenspiel zu halten. Es ist schön.
Benjamin Finger/James Plotkin/Mia Zabelka
»Pleasure-Voltage«
Karlrecords
Text
Lutz Vössing
Veröffentlichung
08.03.2019
Schlagwörter
Benjamin Finger
James Plotkin
Karlrecords
Mia Zabelka
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