Banale Weisheiten haben einen langen Atem. Besonders hartnäckig halten sie sich an der Wahrheit fest, wenn ihnen gelegentlich Nahrung zugeführt wird. Dass der Musikant im eigenen Land nichts gilt – dafür findet sich in Delaware ein Beispiel. Nachdem norwegische Plattenfirmen das Demomaterial der Band aus Drammen mit ungebührendem Desinteresse ausnahmslos zurückgewiesen hatten, drehten Delaware ihren Blickwinkel ins europäische Ausland. Die anfängliche kollektive heimatliche Ablehnung endete in einer Bindung an Sony Deutschland. Trotzdem bekamen sie Zeit – und gerade deshalb auch die finanzielle Möglichkeit – zugestanden, ihre Songs derart auszuformen, wie sie nun auf ihrem Albumdebüt vorliegen. Kanten wurden abgerundet, kein Misston ragt neckisch oder störend heraus. Damit sollte es Delaware gerechterweise gelingen, in puncto Bekanntheitsgrad an ihre (Genre-)Nachbarn aus Dänemark – Mew – und Finnland – The Crash – aufzuschließen. Das Cover zeigt eine in übersteigertes Abendrot gehüllte Schneelandschaft. Der verfärbte Horizont impliziert Wärme, vor der die kristallförmige Manifestation des Winters weichen muss. Gleichermaßen lassen »Always« oder »Decision« die Gemütsbefindlichkeit des Hörers erweichen. Die CD ist voller Stücke, welche sich das Attribut »Seelenfreund« anheften lassen dürfen, die aber auch bei aller harmonischen Nachdenklichkeit tempobezogen klug gereiht sind.
Delaware
...And Everything Reminds Me
Sony
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