»And heaven looked like a Pop-Song« sind die ersten Worte auf der vorliegenden Großtat. So gelesen, ohne den Klang der Stimme und die dazugehörige Musik zu hören, stiften sie gehörig Verwirrung, aber Verwirrung und nicht-Erfüllung von Erwartungshaltungen können ja auch wunderschön sein. Hier ist es die Schönheit des weinenden Clowns, der Zirkusmusikanten um vier Uhr früh an irgendeinem verlassenen Tresen, Eva Jantschitschs wunderbare (Kopf)Stimme ist dann wahlweise der totale Absturz oder aber auch der rettende Engel. »Last Song For Sunny« ist dieses erste Stück betitelt- und mit Pop hat es, wie die gesamte Platte, nicht viel zu tun. Zumindest nicht, was das Format angeht, hier fließt alles, Verse-Chorus-Verse ist eine andere Baustelle. Was die Musik jedoch von musikalisch sehr ähnlich gelagerten Improvisationen oder aus dem Ernsten Umfeld kommenden Kompositionen unterscheidet, ist ein nicht zu überhörender Pop-Appeal. Pop im Sinne der Schönheit, der Geborgenheit, die die Musik vermittelt und des, aller Abstraktion zum Trotz, hohen Wiedererkennungswertes. Experimentelle Musik, elektroakustisch inspiriert, trifft auf Kinderlieder – oder so ähnlich. Beeindruckend vielschichtig ist die Musik, Repetition ist Trumpf, bei jedem Hören gibt es neue Überraschungen, tauchen neue Aspekte auf und überrascht das Spiel mit Klangfarben aufs Neue. Wie in »Return To Render«, digitaler Noise von Laptops und analoger in Form von Gitarrenfeedback bilden den zwar immense dichten, aber doch schön schwebenden Background, darüber wird ganz einfach, als wäre es das Normalste von überhaupt, ein Motiv auf akustischer Gitarre gespielt. Wunderbar! Oft sind die dicht ineinander verwobenen Klänge bezüglich ihrer Herkunft nicht leicht zu identifizieren (was aber natürlich gar nix macht, im Gegenteil!), das eben beschriebene, weite Spektrum an Klangerzeugenden Mitteln prägt aber die ganze Platte. Am Cover heißt es leicht lakonisch: »…played guitars and ebows, harmonium, some microphones, bontempi organs, analog and digital gadgets, synths, laptops & desktops«. Und weil das alles nicht überraschend genug ist, taucht dann, über einem recht indietronischen, minimalistischen Beat, plötzlich noch eine herzerweichende Slideguitar auf. Kaufen, sofort!
Songs Of Suspects
Amocco
Karate Joe
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