Jürgen Drimal hat sich vom Fischen in ausschließlich heimischen Gewässern verabschiedet. Nachdem schon der dritte »Vienna Scientists«-Sampler von der »urgemütlichen« Kaffeehauselektronik wegdriftete und Kurs in Richtung NuJazz/Funk nahm, bezieht Drimal nun klare Position: »A Family Affair«, kompiliert gemeinsam mit Raimund Flöck vom Jazzhaus Freiburg, ist eher eine elektronische Funkplatte als NuJazz (den Begriff »Downtempo« vergessen wir ganz), bei der es nicht mehr um eine österreichische Nabelschau, sondern um das Einbinden heimischer Produktionen in einen internationalen Kontext geht: Keine schleppenden Dope-Beats mehr, sondern weite Klangwelten, beschwingtes Feeling statt völliger Entspannung. Der Gesamtsound ist satt, aber nicht plump. Zum Teil gibt es spacige Elemente, kaum Vocals. Ein klassischer Sampler mit allen Vor- (Rein in den CD-Player und man hat für eine gute Stunde guten Sound) und Nachteilen (wenig Abwechslung). Allerdings verbergen sich zwischen den ganzen Brüdern und Schwestern auch zwei Cousins, die etwas aus der Reihe tanzen: Ein minimalistischer Track von Tüftler Darcosan (Koop mit Alexdrum) und der absolute Floor-Kracher »Tango Forte« (von Dublex Inc., Pizzicato plus Percussion plus elektronische Rhythmusakzente), den es bisher nur als DJ-Demo gab.
Various Artists
A Family Affair
Vienna Scientists Recordings
Text
Paul Lohberger
Veröffentlichung
13.03.2002
Schlagwörter
49
Various Artists
Vienna Scientists Recordings
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