Sein letztjähriges Album »Sakura« brachte Susumu Yokota die Huldigung »Electronica-album of the year« im englischen »The Wire« ein. Damit liegt die Messlatte also ganz schön hoch. Glücklicherweise gibt es im skug keine Rankings und man kann die Platte ohne den ganzen Ballast hören. Yokotas Referenzen liegen irgendwo zwischen (neo-)klassischer Musik und den Entwürfen eines Steve Reich, eingebettet in langsame House-Rhythmen-Komplexe. Die vordergründige Verspieltheit ist ein gefinkelt Ding: Yokota weist in den Liner-Notes auf »Alice im Wunderland« hin und überhaupt sind einige Titel ziemlich »childlike«. Aber das ist Teil seiner Philosophie. Genauso, wie sich in die poetischen Details japanischen Geschichtenerzählens einzubringen. Diese Skizzen erscheinen von außen her betrachtet so, als ob sie etwas verstecken wollten. Das ist die Hürde, die es zu nehmen gilt. Dahinter verbirgt sich eine äußerst konsistente und in sich harmonische Mischung aus allerlei Gerätschaften wie Gitarre, Piano, Windmaschine, Beatbox und Stimm-Samples. »Grinning Cat« ist eine äußerst gelungene Platte; anmutig wie ein Schmetterling und gleichzeitig überdreht wie die »Grinsekatze«. Yokota wandelt zwischen den »E«- und »U«-Musik-Lagern und zwischen den verschiedenen (Kompositions-)Kulturen souverän hin und her.
Susumu Yokota
Grinning Cat
Leaf Label
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