Oft wird behauptet, dass der Balkan in Wien anfängt. Diese These scheint dadurch gestützt, dass bis 14.10. im Rahmen des Filmfestivals »Das Leben ist ein Wunder« auch noch vier österreichische Filme zu sehen sind: Barbara Alberts »Nordrand« (5.10.), Nina Kusturicas »Auswege« (12.10.) und zwei Filme von Goran Rebic, nämlich »Donau« (10.10.) und »Jugofilm« (8.10.).
Klassiker des Balkan
Klassische Balkanfilme bietet das Metro-Kino auch noch auf: Neben Michalis Cacoyannis‘ »Alexis Sorbas« (6.10.) etwa den Film »Federnsammler – Ich traf sogar glückliche Zigeuner«, der als Pionierarbeit des Romafilmes gilt und eine dramatische Liebesgeschichte aus der Vojvodina erzählt. Der bulgarische Film »Das Ziegenhorn« aus dem Jahr 1973 gilt als der beste Streifen des Landes: Regisseur Metodi Antonov erzählt eine Rachegeschichte gegen die türkischen Besetzer im 17. Jahrhundert. Der in Cannes 2006 ausgezeichnete Debütfilm »12:08 East Of Bucharest« (R: Corneliu Porumboiu) beschäftigt sich am Beispiel des Sturzes von Ceausescu mit der Diskrepanz zwischen subjektiver Darstellung und objektiven Tatbeständen.
»Frau mit Landschaft« von Ivica Matić
Im Rahmen von »Das Leben ist ein Wunder« sind außer des Titelfilmes noch weitere Kusturica-Werke zu sehen: »Underground« läuft am 5., »Schwarze Katze, Weisser Kater« am 7. Oktober. Der Film, der Kusturicas Durchbruch war, »Time Of The Gypsies« (13.10.), ist ebenfalls noch zu sehen. Außerdem: Ivica Matić‘ einziger Spielfilm »Frau mit Landschaft« (Jugoslawien 1976), der für Emir Kusturica als ästhetisches Vorbild gedient hat: Humorvoll erzählt Matić die Geschichte eines Waldhüters, der Aktbilder der Frauen seines Heimatdorfes anfertigt. Die Portraitierten machen sich Sorgen darüber, dass ihre Gesichter auf den Bildern zu erkennen sind. Der würdige Abschluss eines fein programmierten Festivals.
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