So richtig frisches, cooles Improv-Jazz-Futter gibt es hier: »2011« ist das Debütalbum der 2008 gegründeten Kölner Band Dus-Ti, bestehend aus Pablo Giw (Electronics/tr.) und Mirek Pyschny (dr.). Entstanden ist »2011« in den Studios von Samy Deluxe und dessen Produzent Tony Brown zeichnet auch für den Sound von Dus-Ti verantwortlich. Fein, wenn solche Fördersynergien möglich sind. Beim ersten Blick auf das Cover könnte man meinen, Dus-Ti wäre eine Art Krautrock-Band mit großer kosmischer Musik. Auf der Rückseite, künstlerisch wertvoll gehalten, die beiden vor einer Schrottdeponie mit Gasmasken auf den Gesichtern. (Elektrifizierte) Trompete trifft auf Schlagzeug; Mehr braucht es nicht für einen Sound, der stilsicher zwischen Referenzpolen wie Miles Davis, Postrock und NYer Szenerie pendelt. Absprachen gelten der Band als überholt: »All of the music on this record is completely improvised«. Was zählt, ist der Moment, die Energie und die Ausdruckskraft. Und all das ist bei Dus-Ti mehr als vorhanden. Feedback konterkariert Free-Jazz-Phrasen der Trompete, die Drums als eine Klammer dazu, irgendwo zwischen reiner Soundmaschine und Marschrhythmen. Ausfransend, weit von einander entfernt, und doch immer von einem Guss. Gleich die erste Nummer der LP »Expression of Now« schwingt sich in beste Noise-Rock-Passagen auf und »Radio Kabul« hat was von Dub. Ich bin eher ein Fan jener Momente, wo es ordentlich zur Sache geht, die Trompete quietscht und die Drums böllern. Live sicher eine ziemliche Wucht. Ein Signing von Thrill Jockey würde dem Label gut zu Gesicht stehen. Eines der Debüts der Saison!
Dus-Ti
»2011«
Aktivraum/Broken Silence
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