HipHop, Jazz, R&B und Soul sind die Genres, aus denen Wandls Musik sich nährt, so auch das neue Album »Body Memory«. Die smoothen Beats sind gut durchdacht und stammen aus dem Bereich des jazzigen Instrumental HipHop, genauso wie die nostalgisch anmutenden Samples von Frauenstimmen, die wohl alten Platten oder entsprechend präparierten Tapes entnommen wurden. Die Synthesizer sind ebenso schmeichelig und erinnern stellenweise an Vaporwave-Tracks oder US-amerikanische Werbejingles aus den Achtzigern. Wandl setzt seine samtige Stimme gekonnt in Szene und versteht sich auf intime Textinhalte. Auch finden sich einige spannende Features auf dem Album, wie Torky Tork, Lex Lugner, Fid Mella, Dorian Concept oder Dacid Go8lin. Ein Vergleich, der mir während des Hörens mehrere Male in den Sinn kam, war, dass viele Songs sich gut als Warteschleifenmusik für die Kummernummer eignen würden, weil sie so angenehm und unterschwellig sind, aber bei genauerem Hinhören auch viel Tiefe bieten, ganz wie man gerade Lust hat. Besonders gelungen ist der Track »Fakin’ it«, der gemeinsam mit dem großartigen Dorian Concept und The Clonius produziert wurde. Ein easy-flowender Beat, Gitarre und Jazz-Chords tun sich zusammen mit catchy Lyrics wie »a million stars in my tummy tonight« oder »look, mama, I made it, I’m famous«. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass dem Wahlwiener Wandl mit »Body Memory« nach dem letzten Soloalbum »Double Exposure« ein weiteres verträumtes, entschleunigendes, kurzweiliges und sehr gut produziertes, besonderes Glanzstück in Lo-fi-Ästhetik gelungen ist.