Luca ist Schauspieler. Sein neuer Film ist erst zur Hälfte abgedreht, sein Debüt als Regisseur ist bereits vorbereitet – plötzlich wird er krank. Er will so schnell wie möglich wieder aus dem Krankenhaus hinaus, denn die erforderliche Ruhepause ist mit seinem stressigen Beruf nicht vereinbar. Am Krankenbett versammeln sich seine Kollegen, Freunde und seine Familie. Ein früherer Schulfreund aus seinem Heimatdorf – inzwischen selbst Arzt – zieht sogar in Lucas Zimmer in der Privatklinik mit ein und unterstützt ihn bei seinem Kampf um die Genesung. Nach und nach begreift Luca, dass er etwas in seinem Leben ändern muss: Er hinterfragt seine Beziehung zu der launenhaften junge Schauspielerin Lena und will sie beenden. Doch Lena hält zu ihm – und die Liebe kehrt zurück. "Während man sich als Kind keinerlei Grenzen bewusst ist, besteht die Aufgabe des Erwachsenwerdens darin, diese Grenzen zu ergründen. Das ist die Voraussetzung um die eigene Identität zu erkennen", sagt Sergio Rubini, der Regisseur dieses berührenden und dennoch hoffnungsvollen Films.
Die Zuschauerin
Schauplatzwechseln: Turin. Dort lebt die 26jährige Valeria. Sie lebt sehr zurückgezogen und arbeitet als Übersetzerin. Im Haus gegenüber, auf der anderen Straßenseite, lebt Massimo. Sie beobachtet ihn und es kommt zu zwei flüchtigen Begegnungen: Einmal winkt Valeria ein Taxi für ihn heran, das andere Mal übersetzt sie einen Vortrag von ihm. Schließlich zieht Massimo nach Rom, wo seine Freundin Flavia lebt. Valeria folgt ihm spontan und macht sich auch an Flavia heran: Sie gewinnt ihr Vertrauen und arbeitet als Sekretärin für sie – letztlich nur, um Massimo näher zu kommen.
Entfernung und Nähe
"Alle Protagonisten haben Angst, ihren Gefühlen zu folgen", sagt der Regisseur Paolo Franchi über seinen Debütfilm LA SPETTATRICE (Die Zuschauerin). Und sie haben alle Probleme mit zu viel Nähe. Deshalb begnügt sich Valeria mit der Beobachtung einer Beziehung – jener von Massimo und Flavia – anstatt wirklich selbst eine einzugehen. Ihre Kontakte mit Männern beschränken sich auf flüchtige One-Night-Stands. Trotz des sperrigen Themas ist es Paolo Franchi gelungen einen Film zu machen, der den Zuseher von Anbeginn in seinen Bann zieht. Prädikat: Sehenswert.
Die Italienische Filmwoche läuft noch bis 8. Dezember im Wiener DeFrance und im Votiv-Kino.
Programm: http://www.votivkino.at/nuovocinemaitalia/filme.html