»We’re joined in life / Occupy some other’s terms«. Besetzt die musikalische Zeichensprache von Martial Canterel auch viele Termini vergangener Tage und verschollener Träger (»Cold Wave«, »analog«, »Minimalismus«), so steht Sean McBride mit seinem Projekt doch auch am Beginn eines Systems und in einem greifbaren »Today«. Als Motor des Brooklyn’schen Minimal-Wave-Revivals (siehe skug #82 »Es gibt eine Freiheit im Minimum«) arbeitet er seit 2002 an seinem unverkennbaren und einflussreichen Werk. Die Veröffentlichung seiner zweiten Langspielplatte »You Today« steht in einem zeitlichen wie klanglichen Konnex zu seiner Bandarbeit mit Liz Wendelbo als Xeno & Oaklander. Auch sie besteht der künstlerischen Auffassung gemäß aus zu kalten Realitätsabdrücken »gegossener Elektrizität« (McBride) und existenziellen Dichotomien – Subjekt und Objekt, Körper und Technologie, Nähe und Distanz. McBrides gewohnt nüchtern vorgetragene Lyrik entwickelt sich entlang metaphorischer Perspektiven von Architektur und Geometrie, erzählt von Suche und (gescheiterter) Begegnung. Songs wie »Secret Stores« zeigen Martial Canterel allerdings zum ersten Mal in ambivalenter Synthesizer-Dur (circa OMD »Bunker Soldiers«). Eine erneute Herausforderung des Hier und Heute.
Martial Canterel
»You Today«
Wierd
Unterstütze uns mit deiner Spende
skug ist ein unabhängiges Non-Profit-Magazin. Unterstütze unsere journalistische Arbeit mit einer Spende an den Empfänger: Verein zur Förderung von Subkultur, Verwendungszweck: skug Spende, IBAN: AT80 1100 0034 8351 7300, BIC: BKAUATWW, Bank Austria. Vielen Dank!