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75 Dollar Bill

»Wood/Metal/Plastic/Pattern/Rhythm/Rock«

tak:til

Reduktion + Wiederholung = Hypnose. Diesem quasi-primitiven Rezept folgt eine Reihe von Bands, die sich minimaler Mittel bedienen, um sich und ihre Zuhörer_innen in einen Rausch zu spielen. France etwa, die mit Bass, Drum und Hurdy-Gurdy hantieren, oder das ebenfalls in Frankreich beheimatete Duo Nibul, in der Hauptsache Schlagzeug und Gitarre bedienend. Mit diesem Instrumentarium schlagen auch 75 Dollar Bill ihr Publikum in Bann. Sie spielen eine Art elektrischen Blues und wenn einem nichts Besseres einfiele, so könnte die launige Bemerkung genügen, die Band klinge wie eine Instrumentalversion der frühen Black Keys oder Doo Rag auf halber Geschwindigkeit. Das ist aber eher falsch, wenn auch alle drei sich sicherlich eine Schwäche für halb vergessene Delta-Blues-Musiker wie Junior Kimbrough oder Othar Turner teilen. Bei 75 Dollar Bill kommt ein Faible für Minimal Music hinzu, derart stoisch, konzentriert und ausdauernd spielen Che Chen und Rick Brown ihre nur langsam sich verändernden Instrumentalstücke. Hier und da ergänzen Saxophon, Trompete und Viola die mäandernden Kompositionen, dann weht ein zarter Hauch von Spiritual Jazz durch die Musik. Es gehört einiges dazu, um unter minimalem Materialeinsatz maximale Ergebnisse zu erzielen. 75 Dollar Bill beherrschen die Kunst der variationsarmen Unterhaltung. Ihre beseelten Meditationen lullen ein ohne zu langweilen, die vierzig Minuten Musik auf »Wood/Metal/Plastic/Pattern/Rhythm/Rock« schleichen mühelos durch die Gehörgänge und hinterlassen auch nach wiederholten Durchgängen keine unerwünschten Nebenwirkungen. Das Album erscheint nun für den europäischen Markt, nachdem es im letzten Jahr nur als US-Import erhältlich war, auf einem neuen Sub-Label von Glitterhouse/Glitterbeat in Beverungen namens tak:til.

Home / Rezensionen

Text
Holger Adam

Veröffentlichung
17.03.2017

Schlagwörter


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