Wind Gauge The Giant Squid. A Collection of Short Pieces Vol. 1. Works from 1997/98

Koji Asano veröffentlich weiter wie am Fließband: Immerhin sind wir schon bei den Releases Nr. 33 bis 35 auf seinem eigenen Label angekommen. Mit diesen drei CDs wird die Bandbreite von Asanos Werk ganz gut abgesteckt: Klavierepisoden wechseln sich ab mit diesmal eher verhaltenen Elektronik-Sounds, einmal mehr dominiert eine ruhige, beinahe introspektive Stimmung, die als verhaltene Klavierwerke in »Wind Gauge« daherkommen, zu denen sich weit aus dem Hintergrund kommendes Feedback immer wieder nach vorne schiebt. Fast ein wenig schwermütig geht es hier zu, das Cover kündet von regennassen Fenstern. Um ehrlich zu sein, war ich von »The Giant Squid« etwas enttäuscht. Vielleicht lag es daran, dass die Stücke bereits 6 Jahre zurückliegen und aus einer Periode stammen, als Asano jugendliche 23 Jahre war? Diese »Collection of Short Pieces« kommt mir wie eine Fingerübung vor, es wird herumprobiert und -experimentiert. Nicht dass wir uns falsch verstehen: Natürlich sind sie gut, aber eben Skizzen. Vielleicht wären ja 12″-Remixe dieses Materials ganz zielführend. Schließlich mein Favorit »Zoo Telepathy»«: Auf drei Stücken zwischen 12 und 19 Minuten fabriziert Asano eine Soundkakophonie, wie wenn ein Orchester – besonders die immer wieder nervenden Geigen – sich einstimmen würde für das Konzert. Aber wenn man will kann man auch Tony Conrads extrem spannende Violinen heraushören, die Transzendenz von David Jackman/ Organum gleich mitgeliefert. Asano ist einfach stil- und Soundsicher, ob mit Klavier (obwohl oder weil verfremdet) oder mit Computern. Versäumen Sie nicht, Koji Asanos Musik so oft als möglich zu hören.