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Liz Phair

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Matador

Wir erinnern uns: Als Liz Phair Anfang der 90er mit ihrem Debüt »Exile in Guyville« für gehörigen Aufruhr im Männergesangsverein namens »Indie-Rock« sorgte und sich schnell zur feministischen Ikone entwickelte, waren Texte der Güteklasse »I’ll fuck you ‚til your dick is blue« nicht die Ausnahme, sondern der Standard ihres von radikaler Direktheit geprägten Idioms. Vier Jahre nach der immer noch guten zweiten Platte präsentiert sich Liz Phair heute als Mutter und glückliche Ehefrau, die sich künstlerisch zielstrebig in den Mainstreamradio-Olymp (Schublade »Frauenrock«) hinabhantelt, mit Alanis Morissette tourt und sich bereitwillig dem Lilith-Fair-Tross anschließt. Liz Phair ihr privates Glück vorzuhalten wäre ein hinterhältiger Zynismus; ihre so nachhaltig veränderte Position als Repräsentationsmodell gibt aber doch zu denken – verklärt sich ihre einstige Scharfzüngigkeit durch ihre so umfassende Neupositionierung doch in gewisser Hinsicht lediglich zu jugendlichem Übermut, und das kann es ja wohl doch nicht gewesen sein. Damit soll natürlich keinesfalls einem öden Revoluzzerinnen-Konservatismus das Wort geredet werden; aber Familienidylle und Mainstreampop (egal, wie hochwertig umgesetzt) ist ja wohl kaum die einzige Alternative dazu, oder?

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Text
Gerhard Stöger

Veröffentlichung
02.04.1999

Schlagwörter

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