Da Elliot Carter letzten Dezember seinen 95. Geburtstag feierte, wurde seine
Arbeit auch in gebührender Weise gewürdigt. Sie wollen aber bestimmt nicht nur
seiner ruhmreichen Vergangenheit, sondern auch der Gegenwart und der Zukunft
Beifall spenden. Dafür eignen sich zwei neue Werke, eine einaktige Oper und ein
kurzes Concerto. Und stilistisch betrachtet ist es in der Tat erstaunlich, dass
bestimmte KomponistInnen selbst im fortgeschrittenen Alter so jung geblieben
sind. Carter ist als Komponist nicht nur unverkennbar, man könnte auch sagen,
dass er immer prägnanter und einfühlsamer wird. Sowohl die Oper als auch das
Concerto sind höchst dynamisch und temperamentvoll und zeugen von einem
erstaunlich regen Geist. Natürlich sollte hier auch dem Ensemble (dem
Netherlands Radio Chamber Orchestra unter der Leitung von Peter Eötvös) der
nötige Tribut gezollt werden, man hat den Eindruck, die Stücke wären den
Ausführenden exklusiv auf den Leib geschneidert worden. Obwohl ich
ECM-Produktionen speziell im Bereich der neuen Musik mitunter eine Spur zu
dramatisch finde, so sind sie im Fall von solchen Meistern und Meisterwerken
angefangen vom Booklet über die Hülle bis zum Design doch sehr erfreulich. Eine
CD, die man behalten möchte, und von der man sich vornimmt, sie recht bald
wieder zu hören.
Elliot Carter
»What Next?/Asko Concerto«
ECM/Lotus
Text
Friederike Kulcsar (Übersetzung), Noël Akchoté
Veröffentlichung
29.05.2004
Schlagwörter
58
ECM/Lotus
Elliot Carter
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