Irgendwie lässt der Titel »We Carried The Sunlight Down To The Day« an Platons Höhlengleichnis denken. Vielleicht auch weil Bell Etage sagen: »Don’t ever be surprised if people find freedom in dark, deep caves.« Wenn es so etwas wie eine Bandphilosophie gibt, oder einen Hintergrundgedanken, dann den, seine schlimmsten Ängste in Stärke zu verwandeln – eine Idee, die übrigens einem Batman-Streifen entnommen ist. Bell Etage sagen auch: »Unsere gesichtsförmigen Plasikmasken sind aus Tönen gemacht, unser rasendes Batmobil aus Musik, unsere missgebildeten, hyperintelligenten Feinde sind aus Einsamkeit und Indifferenz entstanden.« Die Band kämpfz daher gegen Indifferenz und Einsamkeit und Musik rettet ohnehin. Bell Etage machen belle musique. Mit meist nicht allzu fröhlichen, aber sehr melodiösen Songs entführen Bell Etage in eine Welt, die von Sehnsucht durchzogen scheint. Die lyrics von Ernst Tiefenthaler lassen jedenfalls Raum für freie Interpretationen. Markanter, rauer Sologesang trifft auf harmonische Mehrstimmigkeit, sowie Gitarren (Ernst Tiefenthaler, Elmar Schwarzlmüller), Bass (Theresa Häfele), Schlagzeug (Josip Pavic) und Violoncello (Fabian Jäger). Aus diesen »Bestandteilen« entsteht der Bell Etage-Sound, der stilistisch an Folk- und Art-Rock der 1960er- und 70er-Jahre angelehnt ist. Doch die Band mit Querverbindungen zu Thalija und Hotel Prestige hat ihr eigenes ausgeprägtes Profil für das der Ausdruck Retro viel zu kurz gegriffen ist.
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