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Various Artists

»Söng Söng: Polychrome Sounds From The Underground«

Les Disques Linoleum

Es gibt Labels, die unter der Wahrnehmungsschwelle lägen, gäbe es nicht verdienstvolle Promotor*innen, die skug mit ganz besonderen Sounds versorgen. Oft plagt einen das schlechte Gewissen, nicht genug Zeit für einen Review zu haben. Denn manche Alben graben sich sehr wohl ein, werden immer wieder in den Player geschoben … Also wieder mal ein Zeitfenster nutzen und eine Compilation preisen, die Dense Promotion aus Berlin geschickt hat. Nämlich jene des Labels Les Disques Linoleum, das tief in der französischen Provinz verwurzelt ist. Im 74-Einwohner*innen-Dorf Cazeneuve-Montaut im Département Haute-Garonne in der Region Okzitanien (Midi-Pyrénées) werken dessen musikalischen Köpfe Laurent Rochelle (programming, bass clarinet, soprano sax) und Marc Sarrazy (piano, vocals). Insbesondere die ersten beiden Tracks von »Söng Söng: Polychrome Sounds From The Underground« verführen zur Dauerrotation. Rochelle bereitet eine eindringlich leichtfüßige Electro-Dance-Atmosphäre, wo zunächst Mike Ladd auf »Talking To John Malkovich« eine Hommage, in die auch kurze Stimmsequenzen von Malkovich eingestreut werden, slammt. Auf »LʼHeure de SʼEnivrer« sprechsingt Sarrazy ein Poem von Charles Baudelaire, und die popistischen Piano-Loopings darauf ziehen nicht weniger in ihren Bann. Auch einige weitere Stücke des Albums entwickeln einen Sog, etwa »What Goes Away Slowly«, in dem Art-Rock-Ikone John Greaves seine Lyrics in Quartettform darbringt. Fender-Rhodes-driven by Sarrazy, dessen Klavier viele weitere Kompositionen vorantreibt, etwa jene mit den Vokalistinnen Anja Kowalski und Kirilola. Wunderschön auch die Stücke vom von Terry Rileys »In C« inspirierten Album »Variations Sur Le Tao« mit Sängerin Fanny Roz, die in »Looping Leaves« auch im Duett mit Rochelle brilliert. Gleich darauf spielt Rochelle in »Lost in The Green« Ping Pong mit Programming und Bassklarinette, also mit sich selbst. Diese aktuelle Les-Disques-Linoleum-Werkschau klingt mit weiteren Duokollaborationen von Rochelle mit Marc Sarrazy und Dirk Vogeler an Sopransax bzw. Bassklarinette aus. Eine Entdeckung wert!

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