Auftritt Ghost Actor. Dezent beleuchtete Bühne, lange Kamerafahrten, spärliche Perspektivenwechsel. Das Debütalbum »Unfold« des neuen Bandprojekts von Mark Crumby (Konstruktivists) und Corina Nenuphar (Vile Oblique) entfaltet sich behutsam und exakt choreographiert wie poetisches Autorenkino: klare Kompositionen ohne Ornament, dominante Downtempo-Beats, essentielle Lyrics, weitläufige Schichten aus Synthesizern. Im Zuge von fünf bis acht Minuten langen, dicht gewobenen Electronica-Stücken tritt so mancher Geist des vergangenen Jahrzehnts in Erscheinung: Lamb, Portishead, Massive Attack, November Növelet. Es bleibt jedoch bei Gastauftritten, der Hauptdarsteller bestimmt mit seinen komplex dunklen Charakterzügen die Szene. Gut möglich, dass Ghost Actor wie einst Hamlet, zwischen der alten und der neuen Zeit hin- und hergerissen, Geschichte schreibt. Mit Spannung erwarte ich schon jetzt den zweiten Akt.
Ghost Actor
»Unfold«
aufnahme + wiedergabe
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