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Udasi

»Nostalgia Experiments«

Udasi – »Nostalgia Experiments« – Self-release

Ein Sog zoomt hinein in ein morbides Tape Loop. Warme Schmermut-Synths im linken Stereokanal, verfremdete Gitarrensaiteneffekte im rechten. Dazu ein Grummeln, das den Patina-Ambient ein bisschen ins Diesseits hievt. »Nostalgia Experiments« ist das fantastische Eröffnungsstück des gleichnamigen Tonträgers von Udasi. Ein Aliasname des Finnen Topi Piirainen, der in seinem heimeligen Homestudio in Alberndorf im oberösterreichischen Mühlviertel lauschige, leicht noisige LoFi-Sounds fabriziert. Diese rufen laut Udasi Erinnerungen an seine Kindheit wach. »Nostalgia Experiments« ist somit ein formidabler Albumtitel. Ein Glücksfall, denn auch die acht bis neun Minuten währenden Folgetracks sind erhabene Soundscapes, die cinemascopische Breite und teils auch bassige Tiefe haben. Aufgenommen in einem Take, gewiss post-edited. Piirainen hat also auch die Skills zum Improvisateur, der u. a. schon beim Klangzeit-Festival von Mia Zabelka gastierte. Ein außergewöhnlicher Musiker, der sein Brot als Behindertenbetreuer verdient und mit Kollegen den Kulturverein Sender betreibt, der ab 2023 vier Veranstaltungen auf lokalen Bühnen hostete. Zurück zu den »Nostalgia Experiments«: Das Album schließt mit dem finalen Track »Longing«. Sehnsucht trägt im Namen, dass es sich um das Verlangen nach Vertrautem, nach einer wohligen Wärme dreht. Das lange Fadeout tut sein Übriges. Udasis Klangkosmos wirkt wie ein Aphrodisiakum, der Rezensent schwelgt.

Home / Rezensionen

Text
Alfred Pranzl

Veröffentlichung
29.02.2024

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