Auf seiner siebten Fulltime-VÖ verortet der Schweizer Reto Mäder aka RM 74 einmal mehr komplexe, freifließende Soundstrukturen in einem concrète-ambienthaftem Setting mit jeder Menge sonischer Stolperfallen. Für den umtriebigen Mäder, der außerdem an den Bands Ural Umbro und Sum of R beteiligt ist, lässt sich konstatieren, eine mitteleuropäische Brücke zwischen Drone Metal, Musique Concrète und Ambient zu sein. Mäders Musik zeichnet sich durch eine Klangsprache aus, bei der sich die Psychogeografien des Autors in die Ohren brennen und die voll opaker Schönheit ist. Verhaltene Gitarren, minimale Elektronikeinsprengsel, Pianophrasen vom anderen Ende des Raums, Beats als Geisteratem, Loops aus den Kellern des Unbewussten: Ein entschleunigter Soundscape, der manchmal gut zu einem Horror-Stummfilm passen würde, um gleich darauf in symphonisches Breitwand-Kino à la Ulver und Konsorten vorzustoßen. Mit dem schönen Unterschied, dass RM 74 zu jeder Zeit von »Two Angles« auf einer dezidiert musikalischen Dekonstruktion beharrt. Es ist wohl wenig Zufall, dass die DCD sich in zweimal sieben Nummern teilt und Kreise, Quadrate und eine Biene das Cover bestimmen: eine Mystik, die an verschollene Rituale denken lässt. Gäbe es Coil noch, wäre das ein vehementer Anknüpfungspunkt. Kaskaden jenseits von Zeit und Raum.
RM74
»Two Angles of a Triangle«
Utech
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