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Tony Allen

»There Is No End«

Decca/Blue Note/Universal

Sly & Robbie waren zuletzt längst nicht so am Puls der Zeit wie Tony Allen, der auf dem posthumen Album »There Is No End« großartigen Tracks mit seinem junglistic drumming forsche Beats verleiht. Besonders wichtig ist auch die Rolle seiner französischen Produzenten Vincent Taeger & Vincent Taurelle, die raffiniert additional percussions, synths, keys, guitar & bass beitragen. Musste an das berühmte jamaikanische Rhythmusgespann schon denken, bevor der vierte Track anrauschte. Während zuvor Lord Jah-Monte Ogbon in »Crushed Grapes« nicht aufgeschriebene Poeme, sondern Aura-umrankte Vocals direkt aus seinem Gehirn in die Welt »hinausposaunt«, erinnert Tsunamis »Très Magnifique« an die besten Momente von Adrian-Sherwood-Produktionen. Mit Maultrommel und tief grundelndem Dubbass. Gewiefter Dub und doch stiloffen wie auch die echokammergetränkten Tracks »Gang On Holiday« feat. Jeremiah Jae und »Mau Mau« mit Nah Eetos Suaheli Raps. Selbstbewusst ist jede*r der Vokalist*innen/Rapper*innen, etwa wenn Zelooperz, bekannt von Detroits Bruiser Brigade, zu lässigem Housebeat in »Coonta Kinte« anhebt: »My words are powerful I see« und auch seine Bewunderung für den über Afrobeat weit hinausgewachsenen polyrhythmischen Meisterschlagzeuger bekundet: »Afro punk tell Tunk I’m want a million / Havin talk to Tony he upstairs chilling / Fela thru my vocals so everyone feel me«. Auch die West-Londoner Rapperin Lava La Rue hommagiert in der eher housigen uplifting R&B-Ballade »One Inna Million« prächtig: »Tony created the beat / An angel’s riddim in stars … And feel the riddim be riddling through your veins and your blood / I hear the snare as it fiddling I feel the crash in my heart«. Phänomenal auch »Stumbling Down« mit Sampa The Great, mit spooky HipHop im stolpernden Autotune-Modus. Nicht zu vergessen das grandiose Finale »Cosmosis« mit Spoken Words vom nigerianischen Dichter Ben Okri und Grime-MC Skepta, bevor Tony Allen sein Credo in eigenen Worten hinterlässt: »There is no end … we just have to explore«. Alles in allem eine fantastisch funky Produktion, die die HipHop-Moderne in variantenreichen Soundscapes fortschreibt und absolut Freude verbreitet.

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